Domperidon | Motilium | Übelkeit | Erbrechen

Domperidon ist ein bewährtes Arzneimittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, das unter dem Handelsnamen Motilium bekannt ist. Das Medikament wirkt als Dopaminantagonist und hilft bei verschiedenen Magen-Darm-Beschwerden, die mit Übelkeit einhergehen. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über Anwendung, Wirkungsweise, Dosierung und mögliche Nebenwirkungen von Domperidon.

⚕️ Medizinischer Hinweis zu Domperidon | Motilium | Übelkeit | Erbrechen

Inhaltsverzeichnis

Die Informationen auf dieser Seite zu Domperidon | Motilium | Übelkeit | Erbrechen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung und ersetzen in keinem Fall die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder Apotheker.

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Was ist Domperidon (Motilium)?

Domperidon ist ein Prokinetikum, das zur Gruppe der Dopaminantagonisten gehört. Es wurde in den 1970er Jahren entwickelt und wird hauptsächlich zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Der bekannteste Handelsname ist Motilium, unter dem das Medikament in vielen Ländern vertrieben wird. Domperidon wirkt peripher und hat im Gegensatz zu anderen Dopaminantagonisten nur geringe Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem, da es die Blut-Hirn-Schranke nur minimal passiert.

Wichtige Fakten zu Domperidon

  • Wirkstoffklasse: Dopaminantagonist, Prokinetikum
  • Hauptanwendung: Übelkeit und Erbrechen
  • Handelsname: Motilium (und Generika)
  • Verfügbarkeit: Verschreibungspflichtig in Deutschland
  • Darreichungsformen: Tabletten, Tropfen, Suppositorien

Wirkungsweise von Domperidon

Die therapeutische Wirkung von Domperidon beruht auf seiner Fähigkeit, Dopamin-Rezeptoren zu blockieren. Diese Blockade erfolgt hauptsächlich in zwei wichtigen Bereichen des Körpers, die für die Entstehung von Übelkeit verantwortlich sind.

Wirkmechanismus im Detail

1. Blockade der Chemoreceptor Trigger Zone (CTZ)

Domperidon blockiert Dopamin-D2-Rezeptoren in der Chemoreceptor Trigger Zone, einem Bereich im Hirnstamm außerhalb der Blut-Hirn-Schranke. Diese Zone ist für die Auslösung von Übelkeit und Erbrechen verantwortlich, wenn sie durch verschiedene Substanzen im Blut aktiviert wird.

2. Periphere Wirkung im Magen-Darm-Trakt

Im Verdauungstrakt fördert Domperidon die Beweglichkeit (Motilität) von Magen und Dünndarm. Es verstärkt die Kontraktionen des Magens und beschleunigt die Magenentleerung, wodurch Symptome wie Völlegefühl und Übelkeit gelindert werden.

3. Verbesserung des Ösophagussphinkter-Tonus

Domperidon erhöht den Druck des unteren Speiseröhrenschließmuskels, was das Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre verhindert und somit refluxbedingte Übelkeit reduziert.

Anwendungsgebiete und Indikationen

Domperidon wird bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt, die mit Übelkeit, Erbrechen und Magen-Darm-Problemen zusammenhängen. Die Anwendung sollte jedoch zeitlich begrenzt und nur bei klarer medizinischer Indikation erfolgen.

Akute Übelkeit und Erbrechen

Behandlung von akuter Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Ursache, einschließlich medikamentös bedingter Beschwerden. Besonders wirksam bei funktioneller Dyspepsie.

Gastroösophagealer Reflux

Linderung von Symptomen bei Refluxkrankheit, wenn diese mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Unterstützt die Magenentleerung und reduziert Rückfluss.

Diabetische Gastroparese

Bei Patienten mit Diabetes mellitus kann eine verzögerte Magenentleerung auftreten. Domperidon kann hier die Magenmotilität verbessern und Beschwerden lindern.

Postoperative Übelkeit

Behandlung von Übelkeit und Erbrechen nach chirurgischen Eingriffen, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichend wirksam sind.

Funktionelle Dyspepsie

Bei Verdauungsbeschwerden ohne organische Ursache, die mit Völlegefühl, Übelkeit und Oberbauchbeschwerden einhergehen.

Nebenwirkungen von Parkinson-Medikamenten

Linderung von Übelkeit bei Patienten, die dopaminerge Medikamente zur Parkinson-Behandlung einnehmen, ohne die zentrale Wirkung zu beeinträchtigen.

Dosierung und Anwendung

Die korrekte Dosierung von Domperidon ist entscheidend für eine sichere und effektive Behandlung. Seit 2014 gelten in Europa verschärfte Anwendungsempfehlungen aufgrund möglicher kardialer Nebenwirkungen.

Patientengruppe Empfohlene Dosierung Maximaldosis Hinweise
Erwachsene 10 mg, 3-mal täglich 30 mg/Tag Vor den Mahlzeiten einnehmen
Jugendliche ab 12 Jahren (≥35 kg) 10 mg, 3-mal täglich 30 mg/Tag Gewicht beachten
Kinder unter 12 Jahren Nicht empfohlen Nur in Ausnahmefällen
Ältere Patienten (>60 Jahre) Reduzierte Dosis 20 mg/Tag Vorsicht bei Herzerkrankungen
Nierenfunktionsstörung Dosisreduktion nötig 10-20 mg/Tag Individuelle Anpassung

Optimale Einnahme von Domperidon

  • Zeitpunkt: 15-30 Minuten vor den Mahlzeiten einnehmen
  • Behandlungsdauer: Maximal 7 Tage ohne ärztliche Rücksprache
  • Bei Bedarf: Auch vor dem Schlafengehen möglich
  • Mit Flüssigkeit: Mit ausreichend Wasser einnehmen
  • Regelmäßigkeit: Gleichmäßige Abstände zwischen den Einnahmen einhalten

Besondere Anwendungshinweise

Wichtige Einnahmeregeln

  • Die Einnahme vor den Mahlzeiten optimiert die Wirkung, da Domperidon auf nüchternen Magen besser aufgenommen wird
  • Bei vergessener Einnahme nicht die doppelte Dosis einnehmen, sondern die nächste reguläre Dosis zum vorgesehenen Zeitpunkt
  • Die Behandlung sollte mit der niedrigsten wirksamen Dosis und für die kürzest mögliche Zeit erfolgen
  • Bei ausbleibender Besserung nach 7 Tagen ist eine ärztliche Konsultation erforderlich
  • Tabletten sollten unzerkaut mit Flüssigkeit geschluckt werden

Nebenwirkungen von Domperidon

Wie alle Arzneimittel kann auch Domperidon Nebenwirkungen verursachen. Die Häufigkeit und Schwere können individuell variieren. Besonders wichtig ist die Beachtung kardialer Nebenwirkungen, die 2014 zu verschärften Anwendungsbeschränkungen führten.

Häufige Nebenwirkungen (1-10%)

  • Mundtrockenheit
  • Kopfschmerzen
  • Durchfall
  • Bauchkrämpfe
  • Müdigkeit

Gelegentliche Nebenwirkungen (0,1-1%)

  • Angstzustände
  • Nervosität
  • Schläfrigkeit
  • Hautausschlag
  • Juckreiz

Seltene Nebenwirkungen (<0,1%)

  • Herzrhythmusstörungen
  • QT-Zeit-Verlängerung
  • Extrapyramidale Symptome
  • Hyperprolaktinämie
  • Allergische Reaktionen

Sehr seltene Nebenwirkungen

  • Plötzlicher Herztod
  • Kammertachykardie
  • Galaktorrhoe (Milchfluss)
  • Gynäkomastie
  • Amenorrhoe

Kardiale Risiken im Detail

Wichtige Warnhinweise zu Herzrhythmusstörungen

Domperidon kann das QT-Intervall im EKG verlängern, was zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen kann. Das Risiko ist erhöht bei:

  • Dosierungen über 30 mg pro Tag
  • Patienten über 60 Jahren
  • Vorbestehenden Herzerkrankungen
  • Elektrolytstörungen (niedriges Kalium oder Magnesium)
  • Gleichzeitiger Einnahme von QT-verlängernden Medikamenten
  • Gleichzeitiger Einnahme von CYP3A4-Hemmern

Hormonelle Nebenwirkungen

Durch die Blockade von Dopamin-Rezeptoren kann Domperidon die Prolaktin-Ausschüttung erhöhen. Dies kann zu folgenden Effekten führen:

  • Bei Frauen: Milchfluss aus der Brust (Galaktorrhoe), Ausbleiben der Menstruation (Amenorrhoe), Brustspannen
  • Bei Männern: Vergrößerung der Brustdrüsen (Gynäkomastie), Potenzstörungen, verminderter Sexualtrieb
  • Langzeitfolgen: Bei längerer Anwendung können Osteoporose und Unfruchtbarkeit auftreten
  • Reversibilität: Diese Nebenwirkungen bilden sich nach Absetzen meist vollständig zurück

Gegenanzeigen und Kontraindikationen

Es gibt verschiedene Situationen, in denen Domperidon nicht angewendet werden darf oder nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden sollte.

Absolute Kontraindikationen

  • Prolaktinom: Prolaktin-produzierender Hypophysentumor
  • Magen-Darm-Blutungen: Aktive gastrointestinale Blutungen
  • Mechanische Darmobstruktion: Darmverschluss oder -perforation
  • Schwere Leberfunktionsstörung: Moderate bis schwere Leberinsuffizienz
  • Bekannte QT-Verlängerung: Vorbestehende kardiale Erregungsleitungsstörungen
  • Schwere Herzinsuffizienz: NYHA-Klasse III-IV
  • Überempfindlichkeit: Bekannte Allergie gegen Domperidon oder Hilfsstoffe
  • Kombination mit CYP3A4-Hemmern: Gleichzeitige Einnahme stark hemmender Substanzen

Relative Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Nierenfunktionsstörung

Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosierung angepasst werden. Bei schwerer Niereninsuffizienz sollte die Einnahmefrequenz auf 1-2 mal täglich reduziert werden.

Herzerkrankungen

Patienten mit Herzrhythmusstörungen, koronarer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz sollten Domperidon nur unter engmaschiger Kontrolle anwenden.

Elektrolytstörungen

Hypokaliämie und Hypomagnesiämie erhöhen das Risiko für Herzrhythmusstörungen. Elektrolyte sollten vor Therapiebeginn korrigiert werden.

Ältere Patienten

Bei Patienten über 60 Jahren ist das Risiko kardialer Nebenwirkungen erhöht. Eine Dosisreduktion und sorgfältige Überwachung sind erforderlich.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Domperidon kann mit verschiedenen Arzneimitteln interagieren, was die Wirksamkeit beeinflussen oder das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen kann. Besonders wichtig sind Wechselwirkungen, die den Abbau von Domperidon beeinflussen oder das kardiale Risiko erhöhen.

CYP3A4-Inhibitoren (Kontraindiziert)

Starke CYP3A4-Hemmer

Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert, da sie zu stark erhöhten Domperidon-Spiegeln führt:

QT-verlängernde Medikamente

Arzneimittel mit kardialen Effekten

Vorsicht bei Kombination mit Medikamenten, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern:

Weitere relevante Wechselwirkungen

Medikamentengruppe Wechselwirkung Empfehlung
Anticholinergika Aufhebung der prokinetischen Wirkung Kombination vermeiden
Opioide Gegensätzliche Wirkung auf Darmmotilität Wirksamkeit kann reduziert sein
Antazida/H2-Blocker Verminderte Absorption von Domperidon Zeitversetzter Einnahmeabstand
Dopaminagonisten Wechselseitige Wirkungsabschwächung Ärztliche Überwachung erforderlich
Diuretika Elektrolytstörungen erhöhen QT-Risiko Elektrolyte kontrollieren

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Die Anwendung von Domperidon während der Schwangerschaft und Stillzeit erfordert eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung.

Schwangerschaft

Einsatz während der Schwangerschaft

Domperidon sollte in der Schwangerschaft nur nach strenger Indikationsstellung verwendet werden:

  • Erstes Trimenon: Keine ausreichenden Daten zur Sicherheit; Anwendung nur bei zwingender Notwendigkeit
  • Zweites und drittes Trimenon: Begrenzte Daten verfügbar; bisher keine Hinweise auf Schädigungen
  • Tierversuche: Keine teratogenen Effekte, aber erhöhte Dosierungen zeigten Reproduktionstoxizität
  • Alternative: Andere Antiemetika mit besserem Sicherheitsprofil bevorzugen (z.B. Vitamin B6, Ingwer)

Stillzeit

Domperidon geht in die Muttermilch über, allerdings in sehr geringen Mengen. Früher wurde es sogar zur Förderung der Milchproduktion eingesetzt (Off-Label-Use), was jedoch nicht mehr empfohlen wird.

Wichtige Informationen für stillende Mütter

  • Domperidon tritt in die Muttermilch über, die Konzentration ist jedoch gering (etwa 0,01-0,02% der mütterlichen Dosis)
  • Bisher keine Berichte über Nebenwirkungen bei gestillten Säuglingen
  • Die Anwendung sollte dennoch kritisch abgewogen werden
  • Wenn eine Behandlung notwendig ist, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden
  • Bei Langzeitanwendung sollte das Abstillen in Betracht gezogen werden

Besondere Patientengruppen

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung von Domperidon bei Kindern ist aufgrund fehlender Sicherheitsdaten stark eingeschränkt worden. In Deutschland ist Domperidon nur für Jugendliche ab 12 Jahren und einem Körpergewicht von mindestens 35 kg zugelassen.

Kinder unter 12 Jahren

Nicht empfohlen. Die Anwendung sollte nur in Ausnahmefällen und unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen, da Kinder ein erhöhtes Risiko für extrapyramidale Nebenwirkungen haben.

Jugendliche ab 12 Jahren

Zugelassen bei einem Körpergewicht ≥35 kg. Dosierung: 10 mg, 3-mal täglich, maximal 30 mg/Tag. Behandlungsdauer nicht länger als 7 Tage ohne ärztliche Kontrolle.

Ältere Patienten

Bei Patienten über 60 Jahren besteht ein erhöhtes Risiko für kardiale Nebenwirkungen. Die Anwendung sollte mit besonderer Vorsicht erfolgen:

  • Beginn mit reduzierter Dosierung (z.B. 10 mg, 2-mal täglich)
  • Maximaldosis von 20 mg pro Tag nicht überschreiten
  • Regelmäßige EKG-Kontrollen bei Risikopatienten
  • Überprüfung der Nierenfunktion vor Therapiebeginn
  • Kontrolle von Elektrolyten (Kalium, Magnesium)
  • Erfassung aller eingenommenen Medikamente wegen Wechselwirkungsrisiko

Patienten mit Leberfunktionsstörungen

Domperidon wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert. Bei Leberfunktionsstörungen ist daher besondere Vorsicht geboten:

Empfehlungen bei Lebererkrankungen

  • Leichte Leberinsuffizienz: Dosisreduktion und engmaschige Überwachung
  • Moderate Leberinsuffizienz: Kontraindiziert
  • Schwere Leberinsuffizienz: Absolut kontraindiziert
  • Leberwertkontrollen: Regelmäßige Überprüfung bei Risikopatienten

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosierung angepasst werden, da die Ausscheidung verzögert ist:

Nierenfunktion (GFR) Dosierungsempfehlung Einnahmefrequenz
Normal (>90 ml/min) 10 mg 3-mal täglich
Leicht eingeschränkt (60-89 ml/min) 10 mg 2-mal täglich
Mäßig eingeschränkt (30-59 ml/min) 10 mg 1-2 mal täglich
Schwer eingeschränkt (<30 ml/min) 10 mg 1-mal täglich
Dialysepflichtig Nach ärztlicher Anweisung Individuell

Überdosierung und Notfallmaßnahmen

Eine Überdosierung mit Domperidon kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen, insbesondere zu extrapyramidalen Symptomen bei Kindern und kardialen Komplikationen bei Erwachsenen.

Symptome einer Überdosierung

  • Neurologische Symptome: Schläfrigkeit, Desorientierung, extrapyramidale Störungen (Muskelsteifheit, Tremor, Bewegungsstörungen)
  • Kardiale Symptome: Herzrhythmusstörungen, QT-Verlängerung, Herzklopfen
  • Gastrointestinale Symptome: Bauchkrämpfe, Durchfall
  • Bei Kindern: Besonders ausgeprägte extrapyramidale Symptome möglich

Maßnahmen bei Überdosierung

Sofortmaßnahmen

  • Giftnotruf kontaktieren: Sofortige Kontaktaufnahme mit Giftinformationszentrale
  • Medizinische Hilfe: Notarzt rufen oder Notaufnahme aufsuchen
  • Magenspülung: Kann bei kürzlich erfolgter Einnahme erwogen werden
  • Aktivkohle: Gabe von medizinischer Kohle zur Bindung des Wirkstoffs
  • Symptomatische Behandlung: EKG-Monitoring, Elektrolytausgleich
  • Anticholinergika: Bei extrapyramidalen Symptomen (z.B. Biperiden)
  • Kein spezifisches Antidot: Es existiert kein spezifisches Gegenmittel

Alternativen zu Domperidon

Aufgrund der verschärften Sicherheitsbestimmungen für Domperidon können in vielen Fällen alternative Behandlungsoptionen erwogen werden.

Medikamentöse Alternativen

Metoclopramid (MCP)

Ähnlicher Wirkmechanismus wie Domperidon, passiert aber die Blut-Hirn-Schranke. Wirksam bei Übelkeit und Erbrechen, aber höheres Risiko für zentrale Nebenwirkungen.

Ondansetron

5-HT3-Antagonist, besonders wirksam bei chemotherapie- und postoperativ-bedingter Übelkeit. Keine prokinetische Wirkung, aber gutes Sicherheitsprofil.

Dimenhydrinat

Antihistaminikum mit antiemetischer Wirkung. Gut wirksam bei Reiseübelkeit und vestibulären Störungen. Kann Müdigkeit verursachen.

Protonenpumpenhemmer

Bei refluxbedingter Übelkeit können PPI wie Omeprazol oder Pantoprazol eine Alternative darstellen, indem sie die Magensäureproduktion reduzieren.

Ingwer-Präparate

Natürliche Alternative bei leichter Übelkeit, besonders in der Schwangerschaft. Gut verträglich, aber weniger potent als synthetische Antiemetika.

Vitamin B6 (Pyridoxin)

Wirksam bei Schwangerschaftsübelkeit. Sehr gutes Sicherheitsprofil, besonders im ersten Trimenon empfohlen.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

Praktische Tipps gegen Übelkeit

  • Ernährung: Kleine, häufige Mahlzeiten statt großer Portionen; trockene, stärkehaltige Lebensmittel bevorzugen
  • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend trinken, bevorzugt zwischen den Mahlzeiten; Ingwertee oder Pfefferminztee
  • Akupressur: Stimulation des P6-Punktes (Nei-Guan) am Handgelenk kann Übelkeit lindern
  • Entspannungstechniken: Atemübungen, progressive Muskelrelaxation, Meditation
  • Geruchsmanagement: Vermeidung starker Gerüche; frische Luft; Dufttherapie mit Zitrone oder Pfefferminze
  • Ruhe und Schlaf: Ausreichende Ruhephasen einplanen

Praktische Hinweise zur Anwendung

Aufbewahrung und Haltbarkeit

  • Lagertemperatur: Bei Raumtemperatur (unter 25°C) aufbewahren
  • Lichtschutz: In der Originalverpackung aufbewahren, um vor Licht zu schützen
  • Feuchtigkeit: Trocken lagern; Blisterstreifen erst unmittelbar vor der Einnahme öffnen
  • Kindersicherheit: Außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren
  • Haltbarkeit: Verfallsdatum auf der Verpackung beachten; abgelaufene Medikamente nicht mehr verwenden
  • Entsorgung: Nicht über Abwasser oder Hausmüll entsorgen; in der Apotheke zurückgeben

Wann zum Arzt?

Diese Symptome erfordern sofortige ärztliche Hilfe

  • Herzrasen, Herzstolpern oder unregelmäßiger Herzschlag
  • Ohnmacht oder Bewusstseinsstörungen
  • Unwillkürliche Bewegungen, Muskelsteifheit oder Zittern
  • Blut im Erbrochenen oder schwarzer Stuhl
  • Starke Bauchschmerzen oder Anzeichen eines Darmverschlusses
  • Allergische Reaktionen (Hautausschlag, Atemnot, Schwellungen)
  • Keine Besserung der Symptome nach 7 Tagen
  • Verschlechterung der Beschwerden trotz Behandlung

Wichtige Fragen vor der Einnahme

Vor Beginn einer Behandlung mit Domperidon sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker folgende Punkte besprechen:

Vorerkrankungen

Informieren Sie über alle bekannten Erkrankungen, insbesondere Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen sowie neurologische Störungen.

Aktuelle Medikation

Listen Sie alle Medikamente auf, die Sie einnehmen, einschließlich rezeptfreier Präparate und Nahrungsergänzungsmittel.

Allergien

Teilen Sie bekannte Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Medikamente mit.

Schwangerschaft/Stillzeit

Informieren Sie über eine bestehende oder geplante Schwangerschaft sowie über das Stillen.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Domperidon werden kontinuierlich untersucht. Wichtige Entwicklungen der letzten Jahre haben zu Änderungen in den Anwendungsempfehlungen geführt.

Regulatorische Änderungen seit 2014

Im Jahr 2014 führte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) eine umfassende Neubewertung von Domperidon durch, nachdem Bedenken hinsichtlich kardialer Nebenwirkungen aufkamen:

  • Maximaldosis: Reduzierung von bis zu 80 mg/Tag auf maximal 30 mg/Tag
  • Behandlungsdauer: Begrenzung auf maximal 7 Tage
  • Altersbeschränkung: Nicht mehr empfohlen für Kinder unter 12 Jahren und unter 35 kg Körpergewicht
  • Indikationseinschränkung: Nur noch bei Übelkeit und Erbrechen, nicht mehr bei funktioneller Dyspepsie ohne Übelkeit
  • Kontraindikationen: Erweiterte Liste, insbesondere bezüglich Arzneimittelwechselwirkungen

Aktuelle Studienlage

Neuere Studien untersuchen verschiedene Aspekte der Domperidon-Therapie:

Kardiovaskuläre Sicherheit

Bevölkerungsbasierte Studien bestätigen ein erhöhtes Risiko für plötzlichen Herztod bei Dosierungen über 30 mg/Tag, besonders bei Risikopatienten.

Gastroparese-Behandlung

Untersuchungen zur Wirksamkeit bei diabetischer Gastroparese zeigen moderate Erfolge, aber die Nutzen-Risiko-Abwägung bleibt kritisch.

Pädiatrische Anwendung

Neue Daten zur Sicherheit bei Kindern führten zur restriktiveren Handhabung in dieser Altersgruppe.

Laktationsförderung

Der Off-Label-Einsatz zur Milchbildungsförderung wird nicht mehr empfohlen; Risiken überwiegen den nicht ausreichend belegten Nutzen.

Zusammenfassung und Fazit

Domperidon (Motilium) ist ein wirksames Medikament zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, dessen Anwendung jedoch aufgrund möglicher kardialer Nebenwirkungen seit 2014 strengeren Regeln unterliegt. Die wichtigsten Punkte zur sicheren Anwendung:

Kernbotschaften für die sichere Anwendung

  • Dosierung: Maximal 30 mg pro Tag in drei Einzeldosen à 10 mg
  • Dauer: Nicht länger als 7 Tage ohne ärztliche Kontrolle
  • Einnahme: 15-30 Minuten vor den Mahlzeiten für optimale Wirkung
  • Risikopatienten: Besondere Vorsicht bei Herzerkrankungen, über 60 Jahren, Leber-/Niereninsuffizienz
  • Wechselwirkungen: Nicht mit CYP3A4-Hemmern oder QT-verlängernden Medikamenten kombinieren
  • Kinder: Nur ab 12 Jahren und ≥35 kg Körpergewicht
  • Schwangerschaft: Nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung
  • Alternativen: Bei Kontraindikationen oder unzureichender Wirkung andere Antiemetika erwägen

Domperidon bleibt ein wertvolles Therapeutikum im Arsenal gegen Übelkeit und Erbrechen, wenn es unter Beachtung der aktuellen Sicherheitsrichtlinien eingesetzt wird. Die Entscheidung für oder gegen Domperidon sollte individuell unter Berücksichtigung der spezifischen Patientensituation, möglicher Risikofaktoren und verfügbarer Alternativen getroffen werden. Bei Unsicherheiten oder dem Auftreten unerwünschter Wirkungen sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die kontinuierliche Überwachung und Bewertung der Sicherheit von Domperidon durch Gesundheitsbehörden zeigt, wie wichtig eine evidenzbasierte Medizin und der verantwortungsvolle Umgang mit Arzneimitteln sind. Patienten sollten stets über Nutzen und Risiken informiert werden und aktiv in Therapieentscheidungen einbezogen werden.

Wie schnell wirkt Domperidon bei Übelkeit?

Domperidon wirkt in der Regel innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme. Die maximale Wirkung wird nach etwa 1 bis 2 Stunden erreicht. Für eine optimale Wirksamkeit sollte das Medikament 15-30 Minuten vor den Mahlzeiten eingenommen werden, da es auf nüchternen Magen besser aufgenommen wird.

Wie lange darf man Domperidon maximal einnehmen?

Die empfohlene maximale Behandlungsdauer mit Domperidon beträgt 7 Tage ohne ärztliche Kontrolle. Diese Begrenzung wurde 2014 von der Europäischen Arzneimittel-Agentur festgelegt, um das Risiko kardialer Nebenwirkungen zu minimieren. Bei anhaltenden Beschwerden nach 7 Tagen sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls alternative Behandlungen zu erwägen.

Welche Nebenwirkungen hat Domperidon am häufigsten?

Die häufigsten Nebenwirkungen von Domperidon sind Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Durchfall und Bauchkrämpfe, die bei 1-10% der Patienten auftreten. Besonders wichtig sind jedoch die seltenen, aber schwerwiegenden kardialen Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen und QT-Zeit-Verlängerung, die insbesondere bei höheren Dosierungen, älteren Patienten und Personen mit Vorerkrankungen auftreten können.

Kann man Domperidon in der Schwangerschaft einnehmen?

Domperidon sollte in der Schwangerschaft nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung eingenommen werden, da keine ausreichenden Sicherheitsdaten vorliegen. Besonders im ersten Trimenon sollte die Anwendung nur bei zwingender medizinischer Notwendigkeit erfolgen. Alternative Behandlungen mit besserem Sicherheitsprofil wie Vitamin B6 oder Ingwer-Präparate sollten bevorzugt werden.

Warum darf Domperidon nicht mit bestimmten Antibiotika kombiniert werden?

Domperidon darf nicht mit bestimmten Antibiotika wie Erythromycin, Clarithromycin oder Telithromycin kombiniert werden, da diese den Abbau von Domperidon über das Enzym CYP3A4 hemmen. Dies führt zu stark erhöhten Domperidon-Spiegeln im Blut, was das Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen deutlich erhöht. Die gleichzeitige Anwendung ist daher kontraindiziert.


Letzte Bearbeitung am Sonntag, 30. November 2025 – 9:31 Uhr von Alex, Webmaster von med-nebenwirkungen.de.

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