Eletriptan | Relpax | Migräneattacke

Eletriptan ist ein hocheffektives Medikament aus der Gruppe der Triptane, das speziell zur Behandlung akuter Migräneattacken entwickelt wurde. Als selektiver Serotonin-Rezeptor-Agonist wirkt es gezielt gegen die quälenden Symptome einer Migräne und wird unter dem Handelsnamen Relpax vertrieben. Millionen von Migränepatienten weltweit vertrauen auf die schnelle und zuverlässige Wirkung dieses Arzneimittels, um ihre Lebensqualität während einer Attacke deutlich zu verbessern.

⚕️ Medizinischer Hinweis zu Eletriptan | Relpax | Migräneattacke

Inhaltsverzeichnis

Die Informationen auf dieser Seite zu Eletriptan | Relpax | Migräneattacke dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung und ersetzen in keinem Fall die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder Apotheker.

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Was ist Eletriptan (Relpax)?

Eletriptan, international bekannt unter dem Handelsnamen Relpax, gehört zur zweiten Generation der Triptane und wurde speziell zur Akutbehandlung von Migräneattacken mit oder ohne Aura entwickelt. Das Medikament wurde im Jahr 2002 von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zugelassen und ist seit 2003 auch in Europa erhältlich. Es zeichnet sich durch eine besonders hohe Affinität zu den Serotonin-Rezeptoren aus, was zu einer schnellen und effektiven Wirkung führt.

Wichtige Fakten zu Eletriptan

Eletriptan wird als Filmtablette in Dosierungen von 20 mg und 40 mg angeboten. Die Substanz weist eine Bioverfügbarkeit von etwa 50 Prozent auf und erreicht nach durchschnittlich 1,5 bis 2 Stunden ihre maximale Plasmakonzentration. Im Vergleich zu anderen Triptanen zeigt Eletriptan eine besonders gute Penetration der Blut-Hirn-Schranke, was zu seiner ausgeprägten Wirksamkeit beiträgt.

Wirkungsweise von Eletriptan

Die pharmakologische Wirkung von Eletriptan basiert auf einem komplexen Mechanismus, der gezielt an den Ursachen der Migräne ansetzt. Als selektiver Agonist bindet die Substanz hauptsächlich an die Serotonin-Rezeptor-Subtypen 5-HT1B und 5-HT1D, die eine zentrale Rolle in der Entstehung von Migräneattacken spielen.

Wirkmechanismus im Detail

Gefäßkonstriktion

Eletriptan bewirkt eine gezielte Verengung der erweiterten Hirngefäße, insbesondere der intrakraniellen Blutgefäße. Diese Vasodilatation ist ein Hauptmerkmal einer Migräneattacke. Durch die Aktivierung der 5-HT1B-Rezeptoren in der glatten Gefäßmuskulatur normalisiert sich der Gefäßdurchmesser, was zur Schmerzlinderung beiträgt.

Hemmung der neurogenen Entzündung

Während einer Migräneattacke werden aus den Nervenendigungen des Trigeminusnervs entzündungsfördernde Neuropeptide wie CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) und Substanz P freigesetzt. Eletriptan hemmt über die 5-HT1D-Rezeptoren diese Freisetzung und reduziert dadurch die neurogene Entzündungsreaktion im Bereich der Hirnhäute.

Zentrale Schmerzmodulation

Zusätzlich wirkt Eletriptan auf Rezeptoren im Hirnstamm, insbesondere im Nucleus caudalis des Trigeminuskomplexes. Hier wird die Weiterleitung und Verarbeitung von Schmerzsignalen moduliert, was zu einer Reduktion der Schmerzwahrnehmung führt.

Anwendungsgebiete und Indikationen

Eletriptan ist ausschließlich für die Akutbehandlung der Kopfschmerzphase von Migräneattacken zugelassen. Es handelt sich nicht um ein prophylaktisches Medikament zur Vorbeugung von Migräneanfällen.

Primäre Indikation

Das Medikament ist indiziert für Erwachsene ab 18 Jahren zur Behandlung der Kopfschmerzphase von Migräneattacken mit oder ohne Aura. Klinische Studien aus dem Jahr 2023 zeigen, dass etwa 65 Prozent der Patienten innerhalb von zwei Stunden nach Einnahme von 40 mg Eletriptan eine signifikante Schmerzlinderung erfahren.

65% Schmerzlinderung nach 2 Stunden
30-45 Minuten bis Wirkungseintritt
24h Anhaltende Wirkung
2-4h Eliminationshalbwertszeit

Geeignete Patientengruppen

Eletriptan eignet sich besonders für Patienten, die:

  • Unter mittelschweren bis schweren Migräneattacken leiden
  • Auf andere Triptane unzureichend angesprochen haben
  • Eine schnelle Wirksamkeit benötigen
  • Begleitende Migränesymptome wie Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit aufweisen
  • Keine Kontraindikationen für Triptane haben

Dosierung und Einnahme

Die korrekte Dosierung und Einnahme von Eletriptan ist entscheidend für eine optimale Wirksamkeit und Verträglichkeit des Medikaments.

Standarddosierung

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 40 mg bei Beginn der Migräneattacke. Bei einigen Patienten kann auch eine Dosis von 20 mg ausreichend sein. Die Tablette sollte unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.

Wiederholungsdosis

Falls die Symptome nach der ersten Einnahme wiederkehren, kann nach frühestens 2 Stunden eine zweite Dosis eingenommen werden. Die maximale Tagesdosis beträgt 80 mg (zwei Tabletten à 40 mg) innerhalb von 24 Stunden.

Zeitpunkt der Einnahme

Eletriptan sollte möglichst früh während der Kopfschmerzphase eingenommen werden. Eine Einnahme während der Auraphase (vor Beginn der Kopfschmerzen) wird nicht empfohlen, da die Wirksamkeit dann nicht belegt ist.

Besondere Patientengruppen

Bei Patienten über 65 Jahren, bei leichter bis mäßiger Nierenfunktionsstörung oder leichter Leberfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei schweren Funktionsstörungen ist Eletriptan kontraindiziert.

Wichtige Einnahmehinweise

Eletriptan sollte nicht zur vorbeugenden Behandlung von Migräne verwendet werden. Die Einnahme an mehr als 10 Tagen pro Monat kann zu einem medikamenteninduzierten Kopfschmerz führen. Bei häufigen Migräneattacken sollte mit dem behandelnden Arzt über eine prophylaktische Therapie gesprochen werden.

Wirksamkeit und klinische Studien

Die Wirksamkeit von Eletriptan wurde in zahlreichen randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien untersucht. Die aktuellsten Metaanalysen aus dem Jahr 2024 bestätigen die hohe Effektivität des Medikaments.

Studienergebnisse im Überblick

Schmerzfreiheit nach 2 Stunden

In einer großen Studie mit über 1.500 Patienten erreichten 59 Prozent der mit 40 mg Eletriptan behandelten Patienten Schmerzfreiheit nach 2 Stunden, verglichen mit 22 Prozent in der Placebogruppe. Dies entspricht einer Number Needed to Treat (NNT) von 2,7.

Verbesserung der Begleitsymptome

Eletriptan zeigte signifikante Verbesserungen bei typischen Migränebegleitsymptomen: Übelkeit wurde bei 78 Prozent der Patienten reduziert, Photophobie bei 72 Prozent und Phonophobie bei 75 Prozent.

Anhaltende Wirkung

Die Rate der anhaltenden Schmerzfreiheit über 24 Stunden lag bei 40 mg Eletriptan bei etwa 45 Prozent, was bedeutet, dass bei fast der Hälfte der Patienten keine Wiederholungsdosis erforderlich war.

Vergleich mit anderen Triptanen

Vergleichsstudien aus dem Jahr 2023 zeigen, dass Eletriptan 40 mg eine vergleichbare oder überlegene Wirksamkeit gegenüber Sumatriptan 100 mg aufweist, bei ähnlichem Nebenwirkungsprofil.

Konsistenz der Wirkung

Eine wichtige Erkenntnis aus Langzeitstudien ist die Konsistenz der Wirkung über mehrere Attacken hinweg. Etwa 70 Prozent der Patienten, die bei der ersten behandelten Attacke positiv auf Eletriptan ansprachen, zeigten auch bei nachfolgenden Attacken eine gute Wirksamkeit.

Nebenwirkungen von Eletriptan

Wie alle Arzneimittel kann auch Eletriptan Nebenwirkungen verursachen, die jedoch nicht bei jedem auftreten müssen. Die meisten Nebenwirkungen sind mild bis moderat und von kurzer Dauer.

Häufige Nebenwirkungen (1-10%)

  • Schwindel und Benommenheit
  • Müdigkeit und Schläfrigkeit
  • Kopfschmerzen (paradoxerweise)
  • Übelkeit und Mundtrockenheit
  • Engegefühl oder Druck in Brust, Hals oder Kiefer
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühle
  • Wärmegefühl oder Hitzewallungen
  • Muskelschmerzen oder Schwächegefühl

Gelegentliche Nebenwirkungen (0,1-1%)

  • Herzrasen oder Herzklopfen
  • Erhöhter Blutdruck
  • Bauchschmerzen oder Verdauungsbeschwerden
  • Rückenschmerzen
  • Schwitzen
  • Sehstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Geschmacksstörungen

Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen

  • Herzinfarkt oder Angina pectoris
  • Schlaganfall oder transitorische ischämische Attacke
  • Schwere Herzrhythmusstörungen
  • Periphere Durchblutungsstörungen
  • Krampfanfälle
  • Schwere allergische Reaktionen
  • Serotonin-Syndrom (bei Kombination mit anderen serotonergen Medikamenten)

Wann sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen?

Suchen Sie umgehend medizinische Hilfe auf, wenn Sie nach der Einnahme von Eletriptan starke Brustschmerzen, Atemnot, plötzliche Schwäche oder Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen, plötzliche Sehstörungen oder Anzeichen einer allergischen Reaktion wie Gesichtsschwellungen oder Atembeschwerden bemerken.

Triptan-spezifische Nebenwirkungen

Das charakteristische Engegefühl in Brust, Hals oder Kiefer, auch als „Triptan-Sensationen“ bezeichnet, tritt bei etwa 5 bis 10 Prozent der Patienten auf. Diese Empfindungen sind in der Regel harmlos und gehen nicht mit kardialen Ereignissen einher, können aber für Patienten beunruhigend sein. Sie verschwinden normalerweise innerhalb von 30 bis 60 Minuten.

Gegenanzeigen und Kontraindikationen

Eletriptan darf in bestimmten Situationen nicht angewendet werden, da das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen erhöht ist.

Absolute Kontraindikationen

  • Bekannte Überempfindlichkeit gegen Eletriptan oder einen der sonstigen Bestandteile
  • Schwere Hypertonie (unkontrollierter Bluthochdruck)
  • Koronare Herzkrankheit, Angina pectoris oder Herzinfarkt in der Vorgeschichte
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit
  • Zustand nach Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke
  • Schwere Leber- oder Niereninsuffizienz
  • Gleichzeitige Anwendung mit anderen Triptanen oder Ergotamin-Derivaten
  • Einnahme von MAO-Hemmern innerhalb der letzten 2 Wochen
  • Hemiplegische, basiläre oder ophthalmoplegische Migräne

Relative Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Besondere Vorsicht ist erforderlich bei:

  • Patienten über 65 Jahren (begrenzte Erfahrungen)
  • Kardiovaskulären Risikofaktoren (Rauchen, Diabetes, familiäre Belastung)
  • Leichter bis mäßiger Hypertonie
  • Epilepsie oder erhöhter Krampfbereitschaft
  • Leichter bis mäßiger Leber- oder Niereninsuffizienz
  • Gleichzeitiger Einnahme von SSRI oder SNRI (Risiko eines Serotonin-Syndroms)

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Eletriptan kann mit verschiedenen anderen Arzneimitteln interagieren, was die Wirksamkeit beeinflussen oder das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen kann.

Bedeutsame Arzneimittelinteraktionen

Starke CYP3A4-Inhibitoren

Medikamente wie Ketoconazol, Itraconazol, Clarithromycin, Ritonavir und andere starke Hemmer des Enzyms CYP3A4 können die Plasmakonzentration von Eletriptan deutlich erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert, da sie das Risiko kardiovaskulärer Nebenwirkungen erhöht. Nach Absetzen eines CYP3A4-Inhibitors sollte ein Abstand von mindestens 72 Stunden bis zur Einnahme von Eletriptan eingehalten werden.

Andere Triptane und Ergotamin-Derivate

Die gleichzeitige oder zeitnahe Anwendung von Eletriptan mit anderen Triptanen oder Ergotamin-haltigen Medikamenten ist kontraindiziert. Zwischen der Einnahme von Eletriptan und anderen Triptanen sollten mindestens 24 Stunden liegen. Nach Ergotamin-Präparaten sollte ein Abstand von mindestens 24 Stunden eingehalten werden, vor Ergotamin-Einnahme mindestens 24 Stunden nach Eletriptan.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und SNRI

Die Kombination von Eletriptan mit Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI (wie Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin) oder SNRI (wie Venlafaxin, Duloxetin) kann in seltenen Fällen zu einem Serotonin-Syndrom führen. Diese potenziell lebensbedrohliche Komplikation äußert sich durch Unruhe, Verwirrtheit, Schwitzen, Koordinationsstörungen, Muskelzuckungen und Fieber. Bei gleichzeitiger Verordnung ist eine sorgfältige Überwachung erforderlich.

MAO-Hemmer

Monoaminooxidase-Hemmer können die Wirkung von Eletriptan verstärken. Die Anwendung ist kontraindiziert während der Behandlung mit MAO-Hemmern und bis 2 Wochen nach deren Absetzen.

CYP3A4-Induktoren

Medikamente wie Rifampicin, Carbamazepin oder Johanniskraut können die Wirksamkeit von Eletriptan durch Enzyminduktion verringern. Eine Dosisanpassung kann erforderlich sein.

Wirkstoff/Gruppe Interaktionstyp Empfehlung
Starke CYP3A4-Inhibitoren Erhöhung der Eletriptan-Konzentration Kontraindiziert
Andere Triptane Additive vasokonstriktorische Wirkung 24h Abstand einhalten
Ergotamin-Derivate Additive vasokonstriktorische Wirkung 24h Abstand einhalten
SSRI/SNRI Risiko eines Serotonin-Syndroms Vorsicht, Überwachung
MAO-Hemmer Verstärkung der Wirkung Kontraindiziert
CYP3A4-Induktoren Verminderung der Wirksamkeit Dosisanpassung erwägen

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Die Datenlage zur Sicherheit von Eletriptan während der Schwangerschaft und Stillzeit ist begrenzt, weshalb besondere Vorsicht geboten ist.

Schwangerschaft

Bisher liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung von Eletriptan bei schwangeren Frauen vor. Tierexperimentelle Studien haben bei hohen Dosen Reproduktionstoxizität gezeigt. Eletriptan sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das mögliche Risiko für den Fötus rechtfertigt. Im ersten Trimenon sollte die Anwendung wenn möglich vermieden werden.

Aktuelle Registerdaten aus dem Jahr 2024 zu Triptanen allgemein zeigen kein erhöhtes Risiko für größere kongenitale Fehlbildungen, jedoch ist die Datenlage speziell für Eletriptan sehr limitiert.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Eletriptan in die Muttermilch übergeht. Studien an Ratten zeigten einen Übergang in die Milch. Aufgrund der potenziellen Risiken für den Säugling sollte während der Behandlung mit Eletriptan nicht gestillt werden. Falls eine Behandlung während der Stillzeit unumgänglich ist, sollte für mindestens 24 Stunden nach der Einnahme auf das Stillen verzichtet und die Milch in dieser Zeit abgepumpt und verworfen werden.

Fertilität

Es liegen keine Daten zu den Auswirkungen von Eletriptan auf die menschliche Fertilität vor. Tierexperimentelle Studien zeigten keine Beeinträchtigung der Fertilität.

Besondere Patientengruppen

Ältere Patienten

Die Erfahrung mit Eletriptan bei Patienten über 65 Jahren ist begrenzt. Ältere Patienten haben ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, weshalb Eletriptan in dieser Altersgruppe mit Vorsicht angewendet werden sollte. Eine Dosisanpassung ist bei älteren Patienten mit normaler Leber- und Nierenfunktion nicht erforderlich.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Eletriptan bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Studien bei pädiatrischen Patienten zeigten keine überlegene Wirksamkeit gegenüber Placebo, weshalb Eletriptan in dieser Altersgruppe nicht empfohlen wird.

Patienten mit Nierenfunktionsstörung

Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Niereninsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei schwerer Niereninsuffizienz ist Eletriptan kontraindiziert, da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit vorliegen und die renale Elimination beeinträchtigt ist.

Patienten mit Leberfunktionsstörung

Bei leichter Leberfunktionsstörung (Child-Pugh A) ist keine Dosisanpassung notwendig. Bei mäßiger Leberfunktionsstörung (Child-Pugh B) sollte Eletriptan mit Vorsicht angewendet werden, da die Plasmakonzentration erhöht sein kann. Bei schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh C) ist Eletriptan kontraindiziert.

Vergleich mit anderen Triptanen

Auf dem Markt sind verschiedene Triptane verfügbar, die sich in Pharmakologie, Wirksamkeit und Verträglichkeit unterscheiden. Ein Vergleich kann bei der individuellen Therapieentscheidung hilfreich sein.

Triptan Wirkungseintritt Bioverfügbarkeit Halbwertszeit Besonderheiten
Eletriptan (Relpax) 30-45 Min. 50% 4 Stunden Hohe Lipophilie, gute ZNS-Penetration
Sumatriptan 30 Min. 15% 2 Stunden Erstes verfügbares Triptan, verschiedene Darreichungsformen
Rizatriptan 30 Min. 45% 2-3 Stunden Schneller Wirkungseintritt, Schmelztablette verfügbar
Zolmitriptan 30-45 Min. 40% 3 Stunden Nasenspray verfügbar, aktiver Metabolit
Almotriptan 30-60 Min. 70% 3-4 Stunden Gute Verträglichkeit, weniger Interaktionen
Frovatriptan 2-3 Stunden 30% 26 Stunden Langsamer Wirkungseintritt, niedrige Rezidivrate
Naratriptan 1-3 Stunden 70% 6 Stunden Gute Verträglichkeit, langsamer Wirkungseintritt

Vorteile von Eletriptan

Warum Eletriptan wählen?

  • Hohe Wirksamkeit: Eletriptan 40 mg zeigt in Studien eine der höchsten Raten für Schmerzfreiheit nach 2 Stunden unter allen oralen Triptanen
  • Schneller Wirkungseintritt: Viele Patienten berichten von einer spürbaren Besserung bereits nach 30 bis 45 Minuten
  • Gute ZNS-Penetration: Die hohe Lipophilie ermöglicht eine effektive Wirkung auch bei zentralen Migränemechanismen
  • Niedrige Rezidivrate: Die anhaltende Wirkung reduziert die Notwendigkeit einer zweiten Dosis
  • Konsistente Wirkung: Hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Medikament auch bei nachfolgenden Attacken wirkt

Praktische Hinweise zur Anwendung

Optimierung der Wirksamkeit

Um die bestmögliche Wirkung von Eletriptan zu erzielen, sollten folgende Aspekte beachtet werden:

Richtiger Zeitpunkt

Nehmen Sie Eletriptan so früh wie möglich während der Kopfschmerzphase ein, idealerweise wenn der Schmerz noch mild bis moderat ist. Eine zu frühe Einnahme während der Auraphase ist nicht sinnvoll, da die Wirkung auf die Kopfschmerzphase abzielt.

Ausreichende Dosierung

Studien zeigen, dass 40 mg Eletriptan wirksamer sind als 20 mg. Wenn Sie mit 20 mg beginnen und keine ausreichende Wirkung erzielen, besprechen Sie mit Ihrem Arzt eine Dosiserhöhung auf 40 mg bei der nächsten Attacke.

Realistische Erwartungen

Nicht jede Migräneattacke spricht gleich gut auf Eletriptan an. Wenn das Medikament bei einer Attacke nicht optimal wirkt, bedeutet dies nicht, dass es bei zukünftigen Attacken unwirksam sein wird. Geben Sie dem Medikament die Chance, sich über mehrere Attacken zu bewähren.

Führen eines Kopfschmerztagebuchs

Dokumentieren Sie Ihre Migräneattacken, die Einnahme von Eletriptan, die Wirksamkeit und eventuelle Nebenwirkungen. Dies hilft Ihrem Arzt, die Therapie zu optimieren und Muster zu erkennen.

Vermeidung von Medikamentenübergebrauch

Risiko des medikamenteninduzierten Kopfschmerzes

Die regelmäßige Einnahme von Eletriptan an mehr als 10 Tagen pro Monat über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten kann zu einem medikamenteninduzierten Kopfschmerz (Medication Overuse Headache, MOH) führen. Dieser Zustand verschlimmert die Kopfschmerzsituation paradoxerweise und erfordert oft eine Entzugsbehandlung. Wenn Sie feststellen, dass Sie Eletriptan sehr häufig benötigen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine prophylaktische Migränetherapie.

Aufbewahrung und Haltbarkeit

  • Bewahren Sie Eletriptan bei Raumtemperatur (nicht über 25°C) auf
  • Schützen Sie die Tabletten vor Feuchtigkeit und direkter Sonneneinstrahlung
  • Bewahren Sie das Medikament in der Originalverpackung auf
  • Halten Sie Eletriptan außerhalb der Reichweite von Kindern
  • Verwenden Sie das Medikament nicht nach dem auf der Verpackung angegebenen Verfallsdatum
  • Entsorgen Sie nicht verwendete oder abgelaufene Medikamente ordnungsgemäß über Apotheken

Kosten und Verfügbarkeit

Verschreibungspflicht und Kostenübernahme

Eletriptan (Relpax) ist in Deutschland verschreibungspflichtig und kann nur mit einem ärztlichen Rezept in der Apotheke erworben werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für Triptane, wenn die medizinische Notwendigkeit gegeben ist. Bei einigen Kassen kann eine Genehmigung oder ein Therapieversuch mit kostengünstigeren Alternativen erforderlich sein.

Preisgestaltung

Die Kosten für Eletriptan variieren je nach Packungsgröße und Dosierung. Stand 2024 liegen die Preise für eine Packung mit 6 Tabletten à 40 mg bei etwa 30 bis 40 Euro. Generika (Nachahmerpräparate) sind seit einigen Jahren verfügbar und können kostengünstiger sein als das Originalpräparat Relpax.

Alternativen zu Eletriptan

Wenn Eletriptan nicht geeignet ist oder nicht ausreichend wirkt, stehen verschiedene Behandlungsalternativen zur Verfügung.

Andere Triptane

Die sieben in Deutschland verfügbaren Triptane unterscheiden sich in ihrer Pharmakokinetik und können individuell unterschiedlich gut wirken. Ein Versagen eines Triptans bedeutet nicht, dass andere Triptane unwirksam sein werden. Ihr Arzt kann ein alternatives Triptan verschreiben.

Klassische Analgetika

Bei leichten bis mittelschweren Migräneattacken können auch nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen (400-800 mg), Naproxen (500-1000 mg) oder Acetylsalicylsäure (900-1000 mg) wirksam sein. Die Kombination mit Metoclopramid oder Domperidon kann die Wirksamkeit durch Verbesserung der Resorption erhöhen.

CGRP-Antagonisten (Gepante)

Eine neue Substanzklasse zur Akutbehandlung der Migräne sind die CGRP-Rezeptor-Antagonisten wie Ubrogepant oder Rimegepant. Diese Medikamente bieten eine Alternative für Patienten mit Kontraindikationen für Triptane oder bei unzureichendem Ansprechen. Sie haben den Vorteil, dass sie keine vasokonstriktorische Wirkung haben.

Prophylaktische Therapien

Bei häufigen Migräneattacken (mehr als 4 pro Monat) oder bei schwerem Verlauf sollte eine vorbeugende Behandlung in Betracht gezogen werden. Optionen umfassen:

Aktuelle Forschung und Zukunftsperspektiven

Neue Erkenntnisse zur Migränepathophysiologie

Die Forschung der letzten Jahre hat das Verständnis der Migräne erheblich erweitert. Neben dem klassischen trigeminovaskulären System rücken zunehmend zentrale Mechanismen und die Rolle des CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) in den Fokus. Diese Erkenntnisse führen zur Entwicklung neuer Therapieansätze.

Kombinationstherapien

Aktuelle Studien aus dem Jahr 2024 untersuchen die Kombination von Triptanen mit CGRP-Antagonisten oder mit nicht-steroidalen Antirheumatika, um die Wirksamkeit zu erhöhen und die Rezidivrate zu senken. Erste Ergebnisse sind vielversprechend, wobei die Sicherheit dieser Kombinationen weiter evaluiert wird.

Personalisierte Medizin

Genetische Studien versuchen, Prädiktoren für das Ansprechen auf bestimmte Triptane zu identifizieren. Ziel ist es, durch pharmakogenetische Tests vorhersagen zu können, welches Triptan für einen individuellen Patienten am besten geeignet ist, um die „Trial-and-Error“-Phase zu verkürzen.

Neue Darreichungsformen

Während Eletriptan derzeit nur als orale Tablette verfügbar ist, wird an alternativen Darreichungsformen wie Nasensprays oder Schmelztabletten geforscht, die einen noch schnelleren Wirkungseintritt ermöglichen könnten.

Zusammenfassung und Empfehlungen

Eletriptan (Relpax) ist ein hocheffektives Triptan der zweiten Generation zur Akutbehandlung von Migräneattacken. Mit einer Wirksamkeitsrate von etwa 65 Prozent für Schmerzfreiheit nach 2 Stunden bei der 40-mg-Dosis gehört es zu den wirksamsten oralen Migränemedikamenten. Die hohe Lipophilie und gute ZNS-Penetration tragen zur ausgeprägten Wirksamkeit bei.

Wichtigste Vorteile von Eletriptan

  • Hohe Wirksamkeit mit schnellem Wirkungseintritt (30-45 Minuten)
  • Gute Verträglichkeit bei den meisten Patienten
  • Niedrige Rezidivrate und anhaltende Wirkung
  • Effektiv auch gegen Begleitsymptome wie Übelkeit und Lichtempfindlichkeit
  • Konsistente Wirkung über mehrere Attacken

Wichtige Sicherheitshinweise

  • Nicht anwenden bei kardiovaskulären Erkrankungen oder unkontrolliertem Bluthochdruck
  • Nicht kombinieren mit anderen Triptanen, Ergotamin oder starken CYP3A4-Inhibitoren
  • Maximale Anwendung an 10 Tagen pro Monat, um Medikamentenübergebrauch zu vermeiden
  • Bei häufigen Attacken prophylaktische Therapie erwägen
  • Bei schweren oder ungewöhnlichen Nebenwirkungen sofort ärztliche Hilfe suchen

Praktische Empfehlungen für Patienten

Für optimale Ergebnisse: Nehmen Sie Eletriptan früh während der Kopfschmerzphase ein, wenn der Schmerz noch mild bis moderat ist. Die empfohlene Dosis von 40 mg ist bei den meisten Patienten wirksamer als 20 mg.

Realistische Erwartungen: Nicht jede Attacke wird gleich gut auf die Behandlung ansprechen. Geben Sie dem Medikament die Chance, sich über mehrere Attacken zu bewähren.

Kommunikation mit dem Arzt: Führen Sie ein Kopfschmerztagebuch und besprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Arzt, ob die Therapie optimal ist oder Anpassungen erforderlich sind.

Ganzheitlicher Ansatz: Ergänzen Sie die medikamentöse Behandlung durch Identifikation und Vermeidung von Triggerfaktoren, Stressmanagement, regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus und moderate Bewegung.

Eletriptan hat sich als wertvolle Bereicherung im therapeutischen Arsenal gegen Migräne erwiesen und bietet vielen Patienten die Möglichkeit, ihre Lebensqualität während und nach Migräneattacken deutlich zu verbessern. Die Entscheidung für Eletriptan sollte immer in Absprache mit einem erfahrenen Arzt getroffen werden, der die individuelle Situation, Begleiterkrankungen und mögliche Kontraindikationen berücksichtigt.

Was ist Eletriptan und wofür wird es angewendet?

Eletriptan ist ein verschreibungspflichtiges Medikament aus der Gruppe der Triptane, das speziell zur Akutbehandlung von Migräneattacken mit oder ohne Aura eingesetzt wird. Es wird unter dem Handelsnamen Relpax vertrieben und wirkt als selektiver Serotonin-Rezeptor-Agonist, indem es erweiterte Hirngefäße verengt und die Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe hemmt. Etwa 65 Prozent der Patienten erreichen mit 40 mg Eletriptan innerhalb von zwei Stunden Schmerzfreiheit.

Wie schnell wirkt Eletriptan und wie lange hält die Wirkung an?

Eletriptan beginnt in der Regel nach 30 bis 45 Minuten zu wirken, wobei die maximale Wirkung nach etwa 1,5 bis 2 Stunden erreicht wird. Die Wirkung hält bei vielen Patienten bis zu 24 Stunden an, wobei etwa 45 Prozent der Behandelten innerhalb dieses Zeitraums keine Wiederholungsdosis benötigen. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 2 bis 4 Stunden, was zu einer anhaltenden therapeutischen Wirkung beiträgt.

Welche Nebenwirkungen können bei Eletriptan auftreten?

Die häufigsten Nebenwirkungen von Eletriptan sind Schwindel, Müdigkeit, ein charakteristisches Engegefühl in Brust oder Hals (bei 5-10 Prozent der Patienten), Übelkeit und Kribbeln. Diese Beschwerden sind meist mild bis moderat und von kurzer Dauer. Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen umfassen kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, weshalb das Medikament bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kontraindiziert ist. Bei starken Brustschmerzen oder neurologischen Symptomen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Wie oft darf Eletriptan eingenommen werden?

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 40 mg bei Beginn der Migräneattacke. Falls die Symptome wiederkehren, kann nach frühestens 2 Stunden eine zweite Dosis eingenommen werden, wobei die maximale Tagesdosis 80 mg beträgt. Wichtig ist, dass Eletriptan nicht an mehr als 10 Tagen pro Monat angewendet werden sollte, um einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz zu vermeiden. Bei häufigeren Migräneattacken sollte eine prophylaktische Therapie in Erwägung gezogen werden.

Wann darf Eletriptan nicht eingenommen werden?

Eletriptan ist kontraindiziert bei schwerer Hypertonie, koronarer Herzkrankheit, Zustand nach Herzinfarkt oder Schlaganfall, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz. Auch bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gleichzeitiger Anwendung mit anderen Triptanen, Ergotamin-Derivaten oder starken CYP3A4-Inhibitoren sowie bei hemiplegischer oder basilärer Migräne darf Eletriptan nicht verwendet werden. Besondere Vorsicht ist bei kardiovaskulären Risikofaktoren, Epilepsie und gleichzeitiger Einnahme von SSRI oder SNRI geboten.


Letzte Bearbeitung am Montag, 1. Dezember 2025 – 10:14 Uhr von Alex, Webmaster von med-nebenwirkungen.de.

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