Metoprolol ist ein bewährter Betablocker, der seit Jahrzehnten erfolgreich zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt wird. Dieser Wirkstoff senkt den Blutdruck, reguliert den Herzrhythmus und schützt das Herz vor Überlastung. In diesem umfassenden Beipackzettel erfahren Sie alles Wichtige über die richtige Dosierung, mögliche Nebenwirkungen, Anwendungsgebiete und wichtige Hinweise zur sicheren Einnahme von Metoprolol.
⚕️ Medizinischer Hinweis zu Metoprolol Beipackzettel – Dosierung | Nebenwirkungen
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Was ist Metoprolol?
Metoprolol gehört zur Wirkstoffgruppe der selektiven Beta-1-Rezeptorenblocker und wird hauptsächlich in der Kardiologie eingesetzt. Der Wirkstoff blockiert spezifische Bindungsstellen (Beta-1-Rezeptoren) für die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin am Herzen. Dadurch wird die Herzfrequenz gesenkt, der Blutdruck reduziert und das Herz entlastet. Metoprolol ist in Deutschland seit 1976 zugelassen und hat sich als eines der meistverordneten Herz-Kreislauf-Medikamente etabliert.
Der Wirkstoff ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich: als Metoprololtartrat mit sofortiger Wirkstofffreisetzung und als Metoprololsuccinat in retardierter Form (Depot-Tabletten). Die retardierte Form ermöglicht eine gleichmäßige Wirkstofffreisetzung über 24 Stunden und muss nur einmal täglich eingenommen werden.
Wichtige Grundinformationen
Wirkstoffklasse: Selektiver Beta-1-Rezeptorenblocker
Verschreibungspflichtig: Ja, nur auf ärztliches Rezept erhältlich
Hersteller: Verschiedene Pharmaunternehmen (Generika verfügbar)
Zulassung: Seit 1976 in Deutschland zugelassen
Anwendungsgebiete von Metoprolol
Metoprolol wird bei verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt. Die Hauptanwendungsgebiete umfassen sowohl akute als auch chronische Behandlungen. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland über 45 Millionen Packungen Metoprolol verordnet, was die große Bedeutung dieses Medikaments unterstreicht.
| Anwendungsgebiet | Behandlungsziel | Typische Dosierung |
|---|---|---|
| Arterielle Hypertonie | Blutdrucksenkung auf Zielwerte unter 140/90 mmHg | 50-200 mg täglich |
| Koronare Herzkrankheit (KHK) | Reduktion der Herzbelastung und Angina-pectoris-Anfälle | 100-200 mg täglich |
| Herzinsuffizienz | Verbesserung der Herzfunktion und Lebensqualität | 12,5-200 mg täglich (einschleichend) |
| Herzrhythmusstörungen | Regulierung von Tachykardien und Vorhofflimmern | 100-200 mg täglich |
| Herzinfarkt-Nachsorge | Sekundärprävention und Schutz vor erneutem Infarkt | 100-200 mg täglich |
| Migräneprophylaxe | Reduktion der Anfallshäufigkeit | 100-200 mg täglich |
Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie)
Bei der Behandlung von Bluthochdruck wirkt Metoprolol durch die Verringerung der Herzfrequenz und des Herzzeitvolumens. Studien zeigen, dass eine regelmäßige Einnahme den systolischen Blutdruck um durchschnittlich 10-15 mmHg und den diastolischen Wert um 8-12 mmHg senken kann. Die blutdrucksenkende Wirkung tritt innerhalb von 1-2 Wochen ein und erreicht nach 4-6 Wochen ihr Maximum.
Herzinsuffizienz
In der Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz hat sich Metoprolol als lebensrettend erwiesen. Die MERIT-HF-Studie mit über 3.900 Patienten zeigte eine Reduktion der Gesamtsterblichkeit um 34% und der plötzlichen Herztodesfälle um 41%. Bei Herzinsuffizienz wird die Therapie immer mit einer sehr niedrigen Dosis begonnen und über mehrere Wochen langsam gesteigert.
Nach Herzinfarkt
Nach einem Herzinfarkt schützt Metoprolol das Herz vor weiteren Schädigungen und reduziert das Risiko eines erneuten Infarkts um etwa 25-30%. Die Behandlung sollte so früh wie möglich beginnen und dauerhaft fortgeführt werden, idealerweise lebenslang.
Dosierung und Einnahme
Die richtige Dosierung von Metoprolol ist individuell unterschiedlich und hängt von der zu behandelnden Erkrankung, dem Alter, dem Gewicht und der Nierenfunktion ab. Grundsätzlich gilt: Die Behandlung sollte immer mit der niedrigsten wirksamen Dosis beginnen.
Standarddosierung Erwachsene
Anfangsdosis: 50 mg einmal täglich (bei Retardform) oder 2x 25 mg (bei normaler Form)
Erhaltungsdosis: 100-200 mg täglich
Maximaldosis: 400 mg täglich in Ausnahmefällen
Herzinsuffizienz
Startdosis: 12,5-25 mg einmal täglich
Dosissteigerung: Verdopplung alle 2 Wochen
Zieldosis: 200 mg täglich (Metoprololsuccinat)
Ältere Patienten (über 65 Jahre)
Anfangsdosis: 25 mg einmal täglich
Anpassung: Langsame Steigerung unter engmaschiger Kontrolle
Übliche Dosis: 50-100 mg täglich
Nierenfunktionsstörung
Leichte Einschränkung: Keine Dosisanpassung nötig
Mittlere bis schwere: Vorsichtige Dosistitration
Dialyse: Einnahme nach Dialyse empfohlen
Einnahmehinweise für optimale Wirkung
- Zeitpunkt: Möglichst zur gleichen Tageszeit einnehmen, vorzugsweise morgens zum Frühstück
- Mit Nahrung: Die Einnahme mit oder nach einer Mahlzeit verbessert die Verträglichkeit
- Unzerkaut: Retardtabletten immer im Ganzen schlucken, nicht teilen oder zerkauen
- Flüssigkeit: Mit ausreichend Wasser (mindestens 200 ml) einnehmen
- Regelmäßigkeit: Keine Einnahme auslassen, bei vergessener Dosis nicht die doppelte Menge nehmen
Was tun bei vergessener Einnahme?
Wenn Sie die Einnahme vergessen haben, nehmen Sie die Tablette ein, sobald Sie sich daran erinnern – es sei denn, es ist bereits fast Zeit für die nächste Dosis. In diesem Fall lassen Sie die vergessene Dosis aus und nehmen die nächste zur gewohnten Zeit ein. Nehmen Sie niemals die doppelte Dosis ein, um die vergessene Einnahme auszugleichen. Bei Retardformen ist das Zeitfenster etwas größer als bei normalen Tabletten.
Dosisanpassung und Therapieüberwachung
Während der Behandlung mit Metoprolol sind regelmäßige ärztliche Kontrollen wichtig. Ihr Arzt wird folgende Parameter überwachen:
- Blutdruck und Herzfrequenz (Ruhepuls sollte nicht unter 50 Schläge pro Minute fallen)
- EKG-Kontrollen zur Beurteilung der Herzfunktion
- Lungenfunktion bei Patienten mit Atemwegserkrankungen
- Blutzuckerwerte bei Diabetikern
- Leberwerte bei Langzeittherapie
Nebenwirkungen von Metoprolol
Wie alle Arzneimittel kann auch Metoprolol Nebenwirkungen haben. Die meisten Nebenwirkungen sind dosisabhängig und treten besonders zu Behandlungsbeginn auf. Bei etwa 10-15% der Patienten kommt es zu leichten bis mäßigen Nebenwirkungen, die jedoch meist nach einigen Wochen nachlassen oder bei Dosisreduktion verschwinden.
Häufige Nebenwirkungen (betreffen 1-10% der Patienten)
Herz-Kreislauf-System
- Verlangsamter Herzschlag (Bradykardie unter 60 Schläge/Min.)
- Niedriger Blutdruck (Hypotonie unter 100/60 mmHg)
- Kalte Hände und Füße durch verminderte Durchblutung
- Schwindel beim Aufstehen
Nervensystem
- Müdigkeit und Erschöpfung (besonders in den ersten Wochen)
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Konzentrationsstörungen
- Schlafstörungen, lebhafte Träume
Magen-Darm-Trakt
- Übelkeit
- Bauchschmerzen
- Durchfall oder Verstopfung
- Mundtrockenheit
Atemwege
- Atemnot bei Anstrengung
- Verstärkung von Asthma-Symptomen
- Bronchospasmus (selten bei normaler Dosierung)
Gelegentliche Nebenwirkungen (0,1-1% der Patienten)
- Depressive Verstimmungen oder Stimmungsschwankungen
- Verwirrtheit, vor allem bei älteren Patienten
- Halluzinationen (sehr selten)
- Verstärkung einer Psoriasis (Schuppenflechte)
- Gewichtszunahme
- Sehstörungen, trockene Augen
- Potenzstörungen bei Männern
- Muskelkrämpfe und Muskelschwäche
Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen
Wann Sie sofort einen Arzt aufsuchen sollten
- Starke Bradykardie: Herzfrequenz unter 50 Schläge pro Minute mit Schwindel oder Ohnmacht
- Herzrhythmusstörungen: Unregelmäßiger oder aussetzender Herzschlag
- Akute Atemnot: Plötzliche Verschlechterung der Atmung, Engegefühl in der Brust
- Schwere allergische Reaktionen: Hautausschlag, Schwellungen im Gesicht, Atemnot
- Anzeichen einer Herzinsuffizienz: Zunehmende Atemnot, geschwollene Beine, Gewichtszunahme
- Starker Blutdruckabfall: Ausgeprägte Schwäche, Kollapsneigung
Langzeitnebenwirkungen
Bei Langzeitanwendung über mehrere Jahre können folgende Effekte auftreten:
- Stoffwechselveränderungen: Leichter Anstieg der Triglyceride, Abnahme des HDL-Cholesterins
- Blutzuckerregulation: Verschleierung von Unterzuckerungssymptomen bei Diabetikern
- Maskierung von Schilddrüsenüberfunktion: Symptome können durch Metoprolol überdeckt werden
Gegenanzeigen und Warnhinweise
Metoprolol darf nicht in allen Situationen angewendet werden. Es gibt absolute Gegenanzeigen, bei denen das Medikament keinesfalls eingenommen werden darf, und relative Gegenanzeigen, bei denen eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich ist.
Absolute Gegenanzeigen (Metoprolol darf nicht eingenommen werden bei)
- Schwerer Bradykardie: Ruhepuls dauerhaft unter 50 Schlägen pro Minute
- AV-Block II. oder III. Grades: Ohne Herzschrittmacher
- Kardiogenem Schock: Akutes Herzversagen mit schwerstem Blutdruckabfall
- Dekompensierter Herzinsuffizienz: Mit akuter Verschlechterung
- Sick-Sinus-Syndrom: Schwere Herzrhythmusstörungen
- Schwerer arterieller Hypotonie: Blutdruck unter 90/60 mmHg
- Schwerem Asthma bronchiale: Mit häufigen Anfällen
- Schweren peripheren Durchblutungsstörungen: Mit Gewebeschäden
- Phäochromozytom: Ohne begleitende Alpha-Blocker-Therapie
- Metabolischer Azidose: Schwere Übersäuerung des Blutes
Relative Gegenanzeigen (besondere Vorsicht erforderlich)
Vorsicht bei folgenden Erkrankungen:
- Diabetes mellitus: Unterzuckerungssymptome können verschleiert werden, engmaschige Blutzuckerkontrolle nötig
- COPD und leichtes bis mittelschweres Asthma: Nur unter sorgfältiger Überwachung der Lungenfunktion
- Psoriasis: Kann zu einer Verschlechterung führen
- AV-Block I. Grades: Regelmäßige EKG-Kontrollen erforderlich
- Prinzmetal-Angina: Kann Anfälle auslösen
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Symptome können sich verstärken
- Schilddrüsenüberfunktion: Symptome können maskiert werden
- Schwere Leberfunktionsstörungen: Dosisanpassung erforderlich
Besondere Patientengruppen
Schwangerschaft und Stillzeit
Metoprolol sollte in der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Studien zeigen ein leicht erhöhtes Risiko für intrauterine Wachstumsverzögerung und niedrigeres Geburtsgewicht. In den letzten Schwangerschaftswochen kann Metoprolol beim Neugeborenen zu Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie führen. Neugeborene müssen nach der Geburt 48-72 Stunden überwacht werden.
Während der Stillzeit geht Metoprolol in die Muttermilch über, jedoch in geringen Mengen. Bei therapeutischen Dosen der Mutter sind keine Auswirkungen auf den Säugling zu erwarten. Dennoch sollte das Kind auf Symptome wie Bradykardie oder Hypotonie beobachtet werden.
Kinder und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren liegen nur begrenzte Erfahrungen vor. Die Anwendung sollte nur durch einen Kinderarzt oder Kinderkardiologen erfolgen. Die Dosierung wird nach Körpergewicht berechnet (typischerweise 1-2 mg/kg Körpergewicht täglich).
Ältere Patienten
Bei Patienten über 65 Jahren ist besondere Vorsicht geboten, da die Empfindlichkeit gegenüber Betablockern zunimmt. Empfohlen wird ein langsamer Therapiebeginn mit niedrigeren Dosen und engmaschigere Kontrollen von Blutdruck, Herzfrequenz und Nierenfunktion. Das Sturzrisiko durch Schwindel und Hypotonie ist erhöht.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Metoprolol kann mit zahlreichen anderen Medikamenten interagieren. Informieren Sie Ihren Arzt über alle Arzneimittel, die Sie einnehmen, einschließlich rezeptfreier Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzlicher Präparate.
Wichtige Arzneimittelinteraktionen
| Wirkstoff/Wirkstoffgruppe | Mögliche Wechselwirkung | Konsequenz |
|---|---|---|
| Kalziumantagonisten (Verapamil, Diltiazem) | Verstärkung der blutdrucksenkenden und herzfrequenzsenkenden Wirkung | Erhöhtes Risiko für Bradykardie und Hypotonie |
| Antiarrhythmika (Amiodaron, Flecainid) | Additive negativ inotrope Wirkung | Verstärkte Herzwirkung, EKG-Kontrolle nötig |
| Insulin und orale Antidiabetika | Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung | Häufigere Blutzuckerkontrolle erforderlich |
| MAO-Hemmer | Starke Blutdruckerhöhung möglich | Mindestens 14 Tage Abstand zwischen den Therapien |
| Nichtsteroidale Antirheumatika (z.B. Ibuprofen) | Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung | Blutdruckkontrolle intensivieren |
| Sympathomimetika (z.B. in Erkältungsmitteln) | Gegenseitige Wirkungsabschwächung | Möglicher Blutdruckanstieg |
| Ergotamin-Derivate | Verstärkung peripherer Durchblutungsstörungen | Kombination vermeiden |
| Anästhetika | Verstärkte Blutdrucksenkung während Narkose | Anästhesisten informieren |
Wechselwirkungen mit Lebensmitteln
Alkohol: Alkohol kann die blutdrucksenkende Wirkung von Metoprolol verstärken und das Risiko für Schwindel und Benommenheit erhöhen. Alkoholkonsum sollte während der Therapie eingeschränkt oder vermieden werden.
Koffein: Große Mengen Koffein können die Wirkung von Metoprolol teilweise aufheben, insbesondere die herzfrequenzsenkende Wirkung. Mehr als 3-4 Tassen Kaffee täglich sollten vermieden werden.
Grapefruit: Im Gegensatz zu vielen anderen Medikamenten gibt es keine klinisch relevante Wechselwirkung zwischen Metoprolol und Grapefruit.
Absetzen von Metoprolol
Wichtig: Niemals abrupt absetzen!
Das plötzliche Absetzen von Metoprolol kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Bei abruptem Therapieabbruch kann es zu einem sogenannten Rebound-Effekt kommen mit:
- Plötzlichem starkem Blutdruckanstieg
- Verschlimmerung von Angina-pectoris-Beschwerden
- Erhöhtem Herzinfarktrisiko
- Herzrhythmusstörungen
- Plötzlichem Herztod (in seltenen Fällen)
Richtiges Ausschleichen
Wenn Metoprolol abgesetzt werden muss, sollte dies immer schrittweise über mindestens 1-2 Wochen erfolgen:
- Woche 1: Reduktion der Tagesdosis um 50%
- Woche 2: Weitere Reduktion um 50% der verbliebenen Dosis
- Woche 3: Vollständiges Absetzen unter ärztlicher Überwachung
Bei höheren Dosierungen oder langer Behandlungsdauer kann ein noch langsameres Ausschleichen über 3-4 Wochen erforderlich sein. Während des Absetzens sind engmaschige Kontrollen von Blutdruck, Herzfrequenz und Symptomen notwendig.
Überdosierung
Eine Überdosierung mit Metoprolol ist ein medizinischer Notfall. Symptome treten meist innerhalb von 20 Minuten bis 2 Stunden nach Einnahme auf.
Symptome einer Überdosierung
- Schwere Bradykardie (Herzfrequenz unter 40 Schläge/Min.)
- Massiver Blutdruckabfall
- Herzinsuffizienz mit Atemnot und Lungenödem
- Kardiogener Schock
- Bewusstseinsverlust, Koma
- Krampfanfälle
- Schwere Bronchospasmen
- Hypoglykämie (Unterzuckerung)
Maßnahmen bei Überdosierung
Bei Verdacht auf Überdosierung sofort den Notarzt (112) rufen. Als Erstmaßnahmen:
- Patient in stabile Seitenlage bringen
- Bei Bewusstlosigkeit: Atemwege freihalten
- Keine Flüssigkeit oder Nahrung geben
- Wenn möglich: Tabletten oder Verpackung für den Notarzt bereitstellen
Die Behandlung im Krankenhaus umfasst Magenspülung (bei kürzlicher Einnahme), Aktivkohle, Atropin bei Bradykardie, Glukagon als Antidot, Katecholamine bei schwerem Blutdruckabfall und intensivmedizinische Überwachung.
Lagerung und Haltbarkeit
Richtige Aufbewahrung
- Temperatur: Bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern, nicht im Kühlschrank
- Licht: In der Originalverpackung aufbewahren, vor Licht geschützt
- Feuchtigkeit: Trocken lagern, nicht im Badezimmer aufbewahren
- Originalverpackung: Tabletten bis zur Einnahme in der Blisterpackung belassen
- Kindersicherheit: Außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren
- Haltbarkeit: Nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr verwenden
- Entsorgung: Abgelaufene oder nicht benötigte Medikamente in der Apotheke zurückgeben
Praktische Tipps für die Therapie
Selbstkontrolle während der Behandlung
Für eine erfolgreiche Therapie mit Metoprolol ist die regelmäßige Selbstkontrolle wichtig:
- Blutdruckmessung: Täglich zur gleichen Zeit, idealerweise morgens und abends, Werte in einem Tagebuch dokumentieren
- Pulsmessung: Ruhepuls täglich kontrollieren, bei Werten unter 50 oder über 100 Schlägen/Min. den Arzt informieren
- Gewichtskontrolle: Wöchentliches Wiegen zur Früherkennung von Wassereinlagerungen
- Symptomtagebuch: Nebenwirkungen und Beschwerden notieren
Lebensstil und unterstützende Maßnahmen
Die Wirkung von Metoprolol kann durch einen gesunden Lebensstil unterstützt werden:
- Ernährung: Salzarme, mediterrane Kost mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten
- Bewegung: Regelmäßige moderate körperliche Aktivität (nach Rücksprache mit dem Arzt)
- Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht kann eine Gewichtsabnahme die Medikamentenwirkung verbessern
- Stressreduktion: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training
- Nikotinverzicht: Raucherentwöhnung reduziert kardiovaskuläre Risiken erheblich
Reisen mit Metoprolol
Bei Reisen sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Ausreichende Medikamentenmenge mitnehmen (plus Reserve für unvorhergesehene Verzögerungen)
- Medikamente im Handgepäck transportieren
- Bei Flugreisen: Ärztliche Bescheinigung in Englisch mitführen
- Zeitverschiebung beachten und Einnahmezeitpunkt anpassen
- In warmen Ländern: Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten
- Blutdruckmessgerät mitnehmen
Häufig gestellte Fragen
Wann tritt die Wirkung von Metoprolol ein?
Die blutdrucksenkende Wirkung setzt innerhalb von 1-2 Stunden nach der Einnahme ein. Die maximale Wirkung wird nach etwa 4-6 Stunden erreicht. Bei Retardformen ist der Wirkeintritt etwas verzögert, dafür hält die Wirkung länger an. Die volle therapeutische Wirkung bei chronischer Einnahme zeigt sich erst nach 1-2 Wochen regelmäßiger Anwendung.
Kann Metoprolol abhängig machen?
Nein, Metoprolol macht nicht abhängig im klassischen Sinne. Es entwickelt sich keine psychische Abhängigkeit. Allerdings passt sich der Körper an das Medikament an, weshalb ein abruptes Absetzen zu Entzugserscheinungen (Rebound-Effekt) führen kann. Dies ist keine Suchterkrankung, sondern eine physiologische Anpassungsreaktion.
Beeinflusst Metoprolol die Fahrtüchtigkeit?
Ja, besonders zu Behandlungsbeginn kann Metoprolol durch Müdigkeit, Schwindel und Sehstörungen die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Nach einer Einstellungsphase von 2-4 Wochen ist bei stabiler Dosierung und guter Verträglichkeit das Autofahren meist wieder möglich. Achten Sie auf Ihre individuelle Reaktion und besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.
Ist Sport während der Metoprolol-Therapie möglich?
Ja, Sport ist grundsätzlich möglich und sogar empfehlenswert. Allerdings senkt Metoprolol die maximale Herzfrequenz, sodass die gewohnte Belastbarkeit reduziert sein kann. Intensive Ausdauersportarten sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Moderate Bewegung wie Walking, Radfahren oder Schwimmen ist in der Regel gut verträglich und unterstützt die Therapie.
Was ist der Unterschied zwischen Metoprolol und anderen Betablockern?
Metoprolol ist ein kardioselektiver (herz-selektiver) Beta-1-Blocker. Im Gegensatz zu unselektiven Betablockern wie Propranolol wirkt es vorwiegend am Herzen und weniger an den Bronchien oder Blutgefäßen. Dies macht Metoprolol verträglicher für Patienten mit Atemwegserkrankungen. Die Kardioselektivität ist jedoch dosisabhängig und nimmt bei höheren Dosen ab.
Zusammenfassung und Fazit
Metoprolol ist ein bewährter und sicherer Betablocker zur Behandlung verschiedener Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei richtiger Anwendung und regelmäßiger ärztlicher Kontrolle überwiegt der Nutzen deutlich die Risiken. Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Metoprolol senkt effektiv Blutdruck und Herzfrequenz
- Die Dosierung muss individuell angepasst werden
- Regelmäßige Einnahme zur gleichen Tageszeit ist wichtig
- Nebenwirkungen treten meist zu Therapiebeginn auf und lassen oft nach
- Niemals abrupt absetzen – immer ausschleichen
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind unverzichtbar
- Ein gesunder Lebensstil unterstützt die Medikamentenwirkung
Sprechen Sie bei Fragen oder Unsicherheiten immer mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Eine gute Therapietreue und das Verständnis für Ihr Medikament sind die Grundlage für einen erfolgreichen Behandlungsverlauf.
Wichtiger Hinweis
Dieser Beipackzettel ersetzt nicht das Gespräch mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Bei Fragen zur Anwendung, Dosierung oder möglichen Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an medizinisches Fachpersonal. Im Notfall wählen Sie die 112.
Stand der Information: Januar 2025
Wie lange dauert es, bis Metoprolol wirkt?
Metoprolol beginnt etwa 1-2 Stunden nach der Einnahme zu wirken, die maximale Wirkung tritt nach 4-6 Stunden ein. Bei Retardformen (Depot-Tabletten) ist der Wirkeintritt etwas verzögert, dafür hält die Wirkung gleichmäßig über 24 Stunden an. Die volle therapeutische Wirkung bei chronischen Erkrankungen zeigt sich erst nach 1-2 Wochen regelmäßiger Anwendung.
Kann ich Metoprolol zusammen mit Schmerzmitteln einnehmen?
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können die blutdrucksenkende Wirkung von Metoprolol abschwächen. Bei gelegentlicher Einnahme ist dies meist unproblematisch, bei regelmäßiger Anwendung sollte der Blutdruck häufiger kontrolliert werden. Paracetamol hat keine relevante Wechselwirkung mit Metoprolol und ist die bevorzugte Alternative bei Schmerzen.
Warum muss Metoprolol ausgeschlichen werden?
Ein abruptes Absetzen von Metoprolol kann zu einem gefährlichen Rebound-Effekt führen, bei dem Blutdruck und Herzfrequenz plötzlich stark ansteigen. Dies erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Angina-pectoris-Anfälle. Durch langsames Ausschleichen über 1-2 Wochen kann sich der Körper allmählich anpassen und diese Risiken werden vermieden.
Beeinflusst Metoprolol den Blutzucker?
Metoprolol kann die Warnzeichen einer Unterzuckerung (Zittern, Herzrasen) verschleiern, da es die Herzfrequenz senkt. Diabetiker sollten daher ihren Blutzucker häufiger kontrollieren, besonders zu Therapiebeginn. Die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin oder oralen Antidiabetika kann verstärkt werden, sodass möglicherweise eine Dosisanpassung erforderlich ist.
Was ist der Unterschied zwischen Metoprolol und Metoprololsuccinat?
Metoprololtartrat ist die normale Form mit sofortiger Wirkstofffreisetzung und muss 2-3 mal täglich eingenommen werden. Metoprololsuccinat ist die retardierte Depot-Form (ZOK), die den Wirkstoff gleichmäßig über 24 Stunden freisetzt und nur einmal täglich eingenommen werden muss. Beide enthalten denselben Wirkstoff, unterscheiden sich aber in der Darreichungsform und Einnahmehäufigkeit.
Letzte Bearbeitung am Samstag, 29. November 2025 – 9:26 Uhr von Alex, Webmaster von med-nebenwirkungen.de.