Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), auch als Schaufensterkrankheit bekannt, ist eine häufige Durchblutungsstörung der Beine, die durch verengte oder verschlossene Arterien verursacht wird. In Deutschland sind etwa 4,5 Millionen Menschen von dieser Erkrankung betroffen, wobei die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Die pAVK entwickelt sich meist schleichend und bleibt lange Zeit unbemerkt, kann jedoch zu schwerwiegenden Komplikationen wie Gewebeschäden, Geschwüren oder sogar Amputationen führen. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität zu erhalten und schwere Folgen zu vermeiden.
⚕️ Medizinischer Hinweis zu Periphere arterielle Verschlusskrankheit | pAVK | Schaufensterkrankheit | Durchblutungsstörung der Beine
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Was ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)?
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine Erkrankung des arteriellen Gefäßsystems, bei der es zu Verengungen oder Verschlüssen der Arterien außerhalb des Herzens und des Gehirns kommt. Am häufigsten sind die Beinarterien betroffen, weshalb die Erkrankung auch als Durchblutungsstörung der Beine bezeichnet wird. Der volkstümliche Name „Schaufensterkrankheit“ bezieht sich auf das typische Symptom: Betroffene müssen beim Gehen häufig stehen bleiben – als würden sie Schaufenster betrachten – weil Schmerzen in den Beinen sie zum Pausieren zwingen.
Wichtige Fakten zur pAVK
Die pAVK ist eine Manifestation der Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) und gehört zu den häufigsten Gefäßerkrankungen weltweit. In Deutschland sind schätzungsweise 4,5 Millionen Menschen betroffen, wobei die Prävalenz mit zunehmendem Alter stark ansteigt. Bei über 70-Jährigen liegt die Häufigkeit bei etwa 15-20 Prozent.
Ursachen und Risikofaktoren der pAVK
Die Hauptursache der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit ist die Arteriosklerose, bei der sich Ablagerungen aus Cholesterin, Kalk und Bindegewebe an den Gefäßwänden bilden. Diese sogenannten Plaques verengen die Arterien zunehmend und behindern den Blutfluss. In fortgeschrittenen Stadien können die Gefäße komplett verschließen.
Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung einer pAVK
Besondere Bedeutung des Rauchens
Rauchen ist der bedeutendste beeinflussbare Risikofaktor für die pAVK. Raucher haben ein 3- bis 6-fach erhöhtes Risiko, an einer pAVK zu erkranken, verglichen mit Nichtrauchern. Die im Tabakrauch enthaltenen Schadstoffe schädigen die Gefäßwände direkt und beschleunigen die Arteriosklerose erheblich. Auch Passivrauchen erhöht das Erkrankungsrisiko signifikant.
Diabetes als Hochrisikofaktor
Menschen mit Diabetes mellitus haben ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung einer pAVK. Bei Diabetikern tritt die Erkrankung durchschnittlich 10 Jahre früher auf als bei Nicht-Diabetikern. Etwa 20-30 Prozent aller Diabetiker entwickeln im Laufe ihres Lebens eine pAVK. Die erhöhten Blutzuckerwerte schädigen die Gefäßwände und fördern entzündliche Prozesse, die zur Arteriosklerose beitragen.
Die vier Stadien der pAVK nach Fontaine
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit wird medizinisch in vier Stadien eingeteilt, die nach dem französischen Chirurgen René Fontaine benannt sind. Diese Klassifikation hilft bei der Einschätzung des Schweregrades und der Festlegung der Therapie.
Beschreibung: Bereits Gefäßverengungen vorhanden, aber noch keine Beschwerden
Symptome: Keine spürbaren Symptome, Zufallsbefund bei Untersuchungen
Gehstrecke: Unbegrenzt möglich
Beschreibung: Schmerzen beim Gehen (Claudicatio intermittens)
IIa: Schmerzfreie Gehstrecke über 200 Meter
IIb: Schmerzfreie Gehstrecke unter 200 Meter
Symptome: Schmerzen in Wade, Oberschenkel oder Gesäß beim Laufen
Beschreibung: Schmerzen auch in Ruhe, besonders nachts im Liegen
Symptome: Anhaltende Schmerzen in Füßen und Zehen, auch ohne Belastung
Besonderheit: Hochlagern verschlimmert die Schmerzen
Beschreibung: Absterben von Gewebe (Nekrose)
Symptome: Offene Wunden, Geschwüre, Gewebeverlust, Gangrän
Komplikationen: Hohes Amputationsrisiko
Symptome und Beschwerden bei pAVK
Die Symptome der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit entwickeln sich meist schleichend über Jahre hinweg. Viele Betroffene bemerken die Erkrankung erst, wenn bereits deutliche Gefäßverengungen vorliegen. Die Art und Intensität der Beschwerden hängt vom Ausmaß der Durchblutungsstörung und dem Stadium der Erkrankung ab.
Typische Frühsymptome
- Kältegefühl in Füßen und Beinen, besonders bei Kälte
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Zehen
- Blasse oder bläuliche Verfärbung der Haut an Füßen und Zehen
- Verminderte Behaarung an Unterschenkeln und Füßen
- Langsames Nagelwachstum und brüchige Zehennägel
- Verlangsamte Wundheilung an den Beinen
- Schmerzen oder Krämpfe beim Gehen (Claudicatio intermittens)
Die Claudicatio intermittens – das Leitsymptom
Das charakteristische Symptom der pAVK ist die Claudicatio intermittens, auch „Schaufensterkrankheit“ genannt. Dabei treten beim Gehen krampfartige Schmerzen in der Wade, seltener im Oberschenkel oder Gesäß auf. Die Schmerzen zwingen zum Stehenbleiben, verschwinden aber nach kurzer Ruhepause wieder, sodass das Weitergehen möglich ist. Die schmerzfreie Gehstrecke ist ein wichtiger Indikator für den Schweregrad der Erkrankung.
Symptome in fortgeschrittenen Stadien
- Schmerzen in Ruhe, besonders nachts im Liegen
- Schmerzen lassen beim Herabhängenlassen der Beine nach
- Deutliche Hautverfärbungen (blass, bläulich oder rötlich)
- Offene, schlecht heilende Wunden (Ulzera)
- Absterbendes Gewebe (Nekrosen) an Zehen oder Fußsohle
- Gangrän (schwarze Verfärbung durch abgestorbenes Gewebe)
- Starke Schmerzen, die auch durch Schmerzmittel kaum zu lindern sind
Diagnose der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
Die Diagnose der pAVK erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und speziellen diagnostischen Verfahren. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um rechtzeitig mit der Behandlung zu beginnen und Komplikationen zu vermeiden.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Der Arzt erfragt zunächst die Beschwerden, Risikofaktoren und Vorerkrankungen. Bei der körperlichen Untersuchung werden die Pulse an Beinen und Füßen getastet, die Hautbeschaffenheit beurteilt und auf Verfärbungen oder Wunden geachtet. Ein abgeschwächter oder fehlender Puls an den Beinarterien ist ein wichtiger Hinweis auf eine pAVK.
Knöchel-Arm-Index (ABI)
Der Knöchel-Arm-Index (Ankle-Brachial-Index, ABI) ist eine einfache, nicht-invasive Methode zur Diagnose der pAVK. Dabei wird der Blutdruck am Knöchel und am Oberarm gemessen und ins Verhältnis gesetzt. Ein ABI-Wert unter 0,9 gilt als Hinweis auf eine pAVK. Diese Untersuchung ist schmerzfrei und kann in der Hausarztpraxis durchgeführt werden.
| ABI-Wert | Interpretation | Bedeutung |
|---|---|---|
| 1,0 – 1,3 | Normal | Keine Hinweise auf pAVK |
| 0,9 – 0,99 | Grenzwertig | Mögliche beginnende pAVK |
| 0,7 – 0,89 | Leichte pAVK | Meist Stadium I-IIa |
| 0,4 – 0,69 | Mittelschwere pAVK | Meist Stadium IIb |
| unter 0,4 | Schwere pAVK | Meist Stadium III-IV |
| über 1,3 | Nicht verwertbar | Verkalkung der Gefäße (z.B. bei Diabetes) |
Weiterführende Diagnostik
Doppler- und Duplex-Sonographie
Die Ultraschalluntersuchung der Gefäße ermöglicht die Darstellung des Blutflusses und die Lokalisierung von Verengungen oder Verschlüssen. Die Duplex-Sonographie kombiniert die Darstellung der Gefäßstruktur mit der Messung der Blutflussgeschwindigkeit. Diese Untersuchung ist schmerzfrei, ohne Strahlenbelastung und liefert wichtige Informationen über Lokalisation und Ausmaß der Durchblutungsstörung.
Gehtest auf dem Laufband
Der standardisierte Laufbandtest dient zur objektiven Bestimmung der schmerzfreien und maximalen Gehstrecke. Der Patient geht auf einem Laufband mit definierter Geschwindigkeit und Steigung, bis Schmerzen auftreten. Dieser Test hilft bei der Stadieneinteilung und der Verlaufskontrolle unter Therapie.
Angiographie (Gefäßdarstellung)
Bei geplanten invasiven Therapien wird eine Angiographie durchgeführt, um die genaue Lokalisation und das Ausmaß der Gefäßverengungen zu bestimmen. Dies kann mittels Kontrastmittel-Computertomographie (CT-Angiographie), Magnetresonanztomographie (MR-Angiographie) oder klassischer Katheter-Angiographie erfolgen. Die Katheter-Angiographie ermöglicht gleichzeitig auch therapeutische Eingriffe wie Ballondilatation oder Stent-Implantation.
Behandlung und Therapiemöglichkeiten
Die Behandlung der pAVK verfolgt mehrere Ziele: Verbesserung der Lebensqualität durch Linderung der Beschwerden, Erhalt der Gehfähigkeit, Vermeidung von Amputationen und Senkung des kardiovaskulären Risikos. Die Therapie richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und umfasst konservative, medikamentöse und interventionelle Maßnahmen.
Konservative Therapie
Medikamentöse Therapie
Thrombozytenaggregationshemmer
Zur Senkung des Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall werden Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Clopidogrel verordnet. Diese Medikamente verhindern die Verklumpung von Blutplättchen und reduzieren das Risiko für Gefäßverschlüsse. Studien zeigen, dass die Einnahme dieser Medikamente die kardiovaskuläre Sterblichkeit um etwa 25 Prozent senkt.
Statine zur Cholesterinsenkung
Statine senken den Cholesterinspiegel und stabilisieren arteriosklerotische Plaques. Sie reduzieren nicht nur das Fortschreiten der pAVK, sondern auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erheblich. Alle pAVK-Patienten sollten unabhängig von ihren Ausgangswerten ein Statin erhalten, sofern keine Kontraindikationen bestehen.
Blutdrucksenker
Ein gut eingestellter Blutdruck ist wichtig, um weitere Gefäßschäden zu vermeiden. ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker (ARB) sind bevorzugte Medikamente, da sie zusätzlich gefäßschützende Eigenschaften haben. Der Zielblutdruck liegt bei unter 140/90 mmHg, bei Diabetikern unter 130/80 mmHg.
Durchblutungsfördernde Medikamente
Cilostazol kann bei Patienten mit Claudicatio intermittens die Gehstrecke verbessern. Das Medikament erweitert die Gefäße und hemmt die Thrombozytenaggregation. Naftidrofuryl ist eine weitere Option zur Verbesserung der Gehleistung. Diese Medikamente sind jedoch nur im Stadium II sinnvoll und ersetzen nicht das Gehtraining.
Interventionelle und operative Therapie
Bei höhergradigen Verengungen oder Verschlüssen, insbesondere ab Stadium IIb, kommen invasive Therapieverfahren zum Einsatz. Die Wahl des Verfahrens hängt von Lokalisation, Länge und Ausmaß der Gefäßveränderungen ab.
Perkutane transluminale Angioplastie (PTA)
Bei der PTA wird über einen Katheter ein Ballon in die verengte Arterie eingeführt und aufgedehnt. Häufig wird zusätzlich ein Stent (Gefäßstütze) eingesetzt, um das Gefäß offen zu halten. Der Eingriff erfolgt minimal-invasiv über einen kleinen Zugang in der Leiste oder am Arm. Die Erfolgsrate liegt bei geeigneten Gefäßveränderungen bei über 90 Prozent.
Bypass-Operation
Bei längeren Verschlüssen oder wenn eine PTA nicht möglich ist, kann eine Bypass-Operation erforderlich sein. Dabei wird die verschlossene Gefäßstrecke durch ein körpereigenes Gefäß (meist eine Beinvene) oder eine Kunststoffprothese überbrückt. Die Operation erfolgt unter Vollnarkose und erfordert einen stationären Aufenthalt von etwa einer Woche.
Weitere operative Verfahren
Bei komplizierten Befunden kommen weitere Verfahren wie die Thrombendarteriektomie (Ausschälung der Gefäßinnenwand) oder Hybrid-Eingriffe (Kombination aus Operation und Katheterbehandlung) zum Einsatz. Die Wahl des Verfahrens wird individuell nach den anatomischen Gegebenheiten und dem Allgemeinzustand des Patienten getroffen.
Behandlung im Stadium IV
Das Stadium IV mit Gewebeschäden stellt einen medizinischen Notfall dar. Ziel ist die Wiederherstellung der Durchblutung durch PTA oder Bypass-Operation, um eine Amputation zu vermeiden. Zusätzlich sind intensive Wundbehandlung, Schmerztherapie und oft eine antibiotische Behandlung bei Infektionen erforderlich. Trotz aller Bemühungen lässt sich eine Amputation nicht immer vermeiden, wenn das Gewebe bereits zu stark geschädigt ist.
Prävention und Lebensstilmodifikation
Die beste Behandlung der pAVK ist ihre Vorbeugung. Durch einen gesunden Lebensstil und die Kontrolle von Risikofaktoren kann die Entwicklung einer pAVK verhindert oder zumindest verzögert werden. Auch bei bereits bestehender Erkrankung sind Lebensstilmaßnahmen von entscheidender Bedeutung, um ein Fortschreiten zu verhindern.
Rauchstopp
Der vollständige Verzicht auf Tabak ist die wichtigste Einzelmaßnahme. Das Risiko für ein Fortschreiten der pAVK sinkt bereits innerhalb weniger Monate nach dem Rauchstopp deutlich. Professionelle Raucherentwöhnungsprogramme erhöhen die Erfolgschancen erheblich.
Regelmäßige Bewegung
Tägliche Bewegung fördert die Durchblutung und die Bildung von Umgehungskreisläufen. Empfohlen werden mindestens 30 Minuten moderate Aktivität an 5 Tagen pro Woche. Neben Gehen sind auch Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking geeignet.
Gesunde Ernährung
Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Fisch und pflanzlichen Ölen wirkt sich positiv auf die Gefäßgesundheit aus. Reduzieren Sie gesättigte Fette, Zucker und Salz. Eine ausgewogene Ernährung hilft auch bei der Gewichtskontrolle.
Gewichtsmanagement
Übergewicht belastet das Herz-Kreislauf-System und fördert Diabetes und Bluthochdruck. Ein Body-Mass-Index (BMI) zwischen 18,5 und 25 ist anzustreben. Bereits eine Gewichtsreduktion von 5-10 Prozent kann die Risikofaktoren deutlich verbessern.
Blutzuckerkontrolle
Bei Diabetes ist eine optimale Blutzuckereinstellung essenziell. Der HbA1c-Wert sollte unter 7 Prozent liegen. Regelmäßige Kontrollen, Medikamenteneinnahme nach Plan und gesunde Lebensführung sind die Grundpfeiler der Diabetestherapie.
Blutdruckmanagement
Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutdruck und nehmen Sie verordnete Medikamente zuverlässig ein. Zusätzlich helfen Stressreduktion, Salzrestriktion und regelmäßige Bewegung bei der Blutdrucksenkung.
Cholesterinkontrolle
Lassen Sie Ihre Blutfettwerte regelmäßig kontrollieren. Bei erhöhten Werten sind Ernährungsumstellung und gegebenenfalls Medikamente erforderlich. Das LDL-Cholesterin sollte bei pAVK-Patienten unter 70 mg/dl, idealerweise unter 55 mg/dl liegen.
Stressmanagement
Chronischer Stress schadet den Gefäßen. Erlernen Sie Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Meditation oder Yoga. Ausreichend Schlaf und soziale Kontakte tragen ebenfalls zum Stressabbau bei.
Prognose und Verlauf
Die Prognose der pAVK hängt wesentlich vom Stadium bei Diagnosestellung, der konsequenten Behandlung der Risikofaktoren und der Therapietreue ab. Unbehandelt schreitet die Erkrankung in der Regel fort, wobei die Geschwindigkeit individuell sehr unterschiedlich sein kann.
Verlauf ohne Behandlung
Ohne Therapie verschlechtert sich die pAVK bei etwa 25 Prozent der Patienten innerhalb von 5 Jahren deutlich. Das Risiko für eine Amputation liegt bei unbehandelter symptomatischer pAVK bei etwa 5-10 Prozent innerhalb von 5 Jahren. Besonders kritisch ist das Stadium IV, bei dem ohne Revaskularisation die Amputationsrate bei über 50 Prozent liegt.
Kardiovaskuläres Risiko
Patienten mit pAVK haben ein stark erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Das Risiko für einen Herzinfarkt ist 4-fach, das Schlaganfallrisiko 3-fach erhöht im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Die kardiovaskuläre Sterblichkeit ist etwa doppelt so hoch wie bei Menschen ohne pAVK. Daher ist die Behandlung der pAVK immer auch eine Herz-Kreislauf-Prävention.
Prognose bei konsequenter Behandlung
Mit konsequenter Therapie kann der Verlauf der pAVK deutlich positiv beeinflusst werden. Durch Rauchstopp, medikamentöse Therapie und Gehtraining verbessert sich die Gehstrecke bei vielen Patienten, und das Fortschreiten der Erkrankung wird verlangsamt. Nach erfolgreicher Revaskularisation durch PTA oder Bypass-Operation sind die meisten Patienten wieder gut gehfähig.
Langzeitprognose
Die 5-Jahres-Überlebensrate bei pAVK-Patienten liegt bei etwa 70-80 Prozent, wobei die meisten Todesfälle auf kardiovaskuläre Ursachen zurückzuführen sind. Bei optimaler Risikofaktorkontrolle und Therapietreue kann die Prognose jedoch deutlich verbessert werden. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind wichtig, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Leben mit pAVK – Praktische Tipps
Fußpflege und Schuhwerk
Bei pAVK ist die tägliche Fußpflege besonders wichtig. Kontrollieren Sie Ihre Füße täglich auf Verletzungen, Druckstellen oder Verfärbungen. Waschen Sie die Füße mit lauwarmem Wasser und trocknen Sie sie sorgfältig ab, besonders zwischen den Zehen. Verwenden Sie eine Feuchtigkeitscreme, aber nicht zwischen den Zehen. Schneiden Sie die Nägel gerade und nicht zu kurz. Tragen Sie bequeme, gut sitzende Schuhe ohne Druckstellen und vermeiden Sie Barfußlaufen.
Wann zum Arzt?
- Plötzlich auftretenden starken Schmerzen im Bein
- Plötzlicher Blässe, Kälte oder Gefühllosigkeit eines Beines
- Neu aufgetretenen Ruheschmerzen
- Offenen Wunden oder Geschwüren an Füßen oder Beinen
- Schwarzen Verfärbungen an Zehen oder Fuß
- Fieber in Verbindung mit Schmerzen im Bein
Regelmäßige Kontrollen
Nehmen Sie alle empfohlenen Kontrolltermine wahr. Bei stabilem Verlauf sind Kontrollen alle 3-6 Monate üblich, bei Verschlechterung häufiger. Kontrolliert werden sollten: Gehstrecke, Pulse, Wundzustand, Blutdruck, Blutzucker, Blutfettwerte und Nierenfunktion. Auch die Medikamente werden regelmäßig überprüft und angepasst.
Reisen mit pAVK
Reisen sind mit pAVK grundsätzlich möglich, erfordern aber einige Vorsichtsmaßnahmen. Planen Sie ausreichend Pausen für Bewegung ein, besonders bei langen Flügen oder Autofahrten. Tragen Sie bequeme Schuhe und Kompressionsstrümpfe bei längeren Reisen. Nehmen Sie ausreichend Medikamente mit und führen Sie eine Liste Ihrer Medikamente bei sich. Informieren Sie sich über medizinische Versorgungsmöglichkeiten am Reiseziel.
Forschung und neue Therapieansätze
Die Forschung zur pAVK entwickelt sich kontinuierlich weiter. Neue Therapieansätze zielen darauf ab, die Durchblutung zu verbessern, die Gefäßneubildung zu fördern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Stammzelltherapie
Die Stammzelltherapie ist ein vielversprechender experimenteller Ansatz. Dabei werden Stammzellen in das betroffene Gewebe injiziert, um die Bildung neuer Blutgefäße anzuregen. Erste Studien zeigen ermutigende Ergebnisse, besonders bei Patienten, bei denen konventionelle Therapien nicht mehr möglich sind. Die Methode befindet sich jedoch noch im experimentellen Stadium und ist nicht als Standardtherapie verfügbar.
Gentherapie
Gentherapeutische Ansätze zielen darauf ab, die Bildung von Wachstumsfaktoren zu stimulieren, die die Gefäßneubildung fördern. Verschiedene Verfahren werden in klinischen Studien untersucht. Auch hier sind weitere Forschungen notwendig, bevor diese Therapien breit eingesetzt werden können.
Neue Medikamente
Neuere Medikamente wie PCSK9-Hemmer zur Cholesterinsenkung oder SGLT2-Hemmer bei Diabetes zeigen positive Effekte auf das kardiovaskuläre Risiko und werden zunehmend auch bei pAVK-Patienten eingesetzt. Weitere Substanzen zur Verbesserung der Gehleistung und zur Förderung der Gefäßneubildung befinden sich in der Entwicklung.
Verbesserte Interventionsmethoden
Die interventionellen Techniken werden ständig weiterentwickelt. Medikamentenbeschichtete Ballons und Stents, die Wirkstoffe abgeben, welche die erneute Verengung verhindern, zeigen verbesserte Langzeitergebnisse. Neue Katheterverfahren ermöglichen die Behandlung auch komplexer Gefäßverschlüsse mit geringerer Belastung für den Patienten.
Zusammenfassung
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine häufige, aber oft unterschätzte Erkrankung, die erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und das kardiovaskuläre Risiko hat. Durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung und die Zunahme von Risikofaktoren wie Diabetes und Übergewicht wird die Bedeutung der pAVK weiter steigen.
Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung sind entscheidend für eine gute Prognose. Die Therapie umfasst Lebensstilmodifikationen, medikamentöse Behandlung und bei Bedarf interventionelle oder operative Maßnahmen. Besonders wichtig ist die Behandlung aller kardiovaskulären Risikofaktoren, insbesondere der konsequente Rauchstopp.
Mit der richtigen Behandlung und Eigeninitiative können die meisten Patienten mit pAVK ein weitgehend normales Leben führen. Regelmäßige ärztliche Kontrollen, Therapietreue und ein gesunder Lebensstil sind die Grundpfeiler für einen günstigen Verlauf. Bei Warnsymptomen sollte nicht gezögert werden, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Was ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)?
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine Durchblutungsstörung der Beine, bei der verengte oder verschlossene Arterien die Blutzufuhr zu den Extremitäten behindern. Sie entsteht durch Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) und betrifft in Deutschland etwa 4,5 Millionen Menschen. Die Erkrankung wird auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet, da Betroffene beim Gehen häufig schmerzbedingt Pausen einlegen müssen.
Welche Symptome deuten auf eine pAVK hin?
Typische Symptome sind Schmerzen beim Gehen (Claudicatio intermittens), die nach kurzer Ruhepause wieder verschwinden, sowie Kältegefühl, Taubheit oder Kribbeln in den Beinen. In fortgeschrittenen Stadien treten Ruheschmerzen auf, die Haut verfärbt sich bläulich oder blass, und es können offene Wunden oder Gewebeschäden entstehen. Viele Patienten bemerken die Erkrankung jedoch erst spät, da sie lange symptomfrei verlaufen kann.
Wie wird die pAVK diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, körperliche Untersuchung und den Knöchel-Arm-Index (ABI), bei dem das Verhältnis des Blutdrucks am Knöchel zum Blutdruck am Arm gemessen wird. Werte unter 0,9 deuten auf eine pAVK hin. Ergänzend kommen Ultraschalluntersuchungen (Doppler, Duplex), Laufbandtests und bei Bedarf bildgebende Verfahren wie CT- oder MR-Angiographie zum Einsatz.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei pAVK?
Die Behandlung umfasst konservative Maßnahmen wie strukturiertes Gehtraining und Risikofaktorenkontrolle (besonders Rauchstopp), medikamentöse Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern und Statinen sowie interventionelle Verfahren wie Ballondilatation oder Bypass-Operationen bei fortgeschrittenen Stadien. Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und wird individuell angepasst.
Kann man einer pAVK vorbeugen?
Ja, durch einen gesunden Lebensstil lässt sich das pAVK-Risiko deutlich senken. Wichtigste Maßnahmen sind Rauchverzicht, regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, Gewichtskontrolle und die Behandlung von Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck und erhöhten Cholesterinwerten. Besonders der vollständige Rauchstopp ist die wirksamste Einzelmaßnahme zur Prävention und zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs.
Letzte Bearbeitung am Samstag, 29. November 2025 – 10:04 Uhr von Alex, Webmaster von med-nebenwirkungen.de.